Neuer Ärger mit EM 2012 Stadionbau in Lwiw geplatzt
15.10.2008, 15:04 UhrDie Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 2012, Polen und die Ukraine, sorgen weiter für Negativschlagzeilen. Jüngste Hiobsbotschaft: In Lwiw, einer von vier Ausrichter-Städten in der Ukraine, ist der Stadionbau vorerst geplatzt. Der österreichische Konzern, der die Arena errichten sollte, hat den Auftrag trotz vorliegender Baugenehmigung zurückgegeben.
Grund: Man konnte sich mit der Stadt Lwiw über die finanziellen Voraussetzungen für den Neubau der Arena nicht einigen. Die Stadt wollte nach Angaben des Konzerns rund 85 Millionen Euro zahlen, die Forderungen lagen indes deutlich höher.
"Für diesen Preis nicht möglich"
"Jeder, der Stadien baut, weiß, dass es für diesen Preis nicht möglich ist", sagte eine Firmen-Sprecherin und bestätigte damit einen Bericht der "Bild". Ihr Unternehmen habe sich nicht seinen guten Ruf ruinieren wollen, indem es einen Auftrag für eine Arena annehme, die dann nicht realisiert werden könne. Wie viel Geld das Unternehmen gefordert habe, wollte die Sprecherin nicht sagen.
Die Entscheidung sei bereits am vergangenen Freitag gefallen. "Der Bau dieses Stadions, inklusive der gewünschten Anforderungen, die über UEFA-Niveau liegen und zusätzlich noch Sonderwünsche der Stadt beinhalten, ist um diesen Betrag nicht realisierbar", ließ Konzern- Geschäftsführer Roman Esterbauer mitteilen. Die gesamte Planung sei abgeschlossen, auch alle Baubewilligungen lägen vor. "Wie es jetzt weiter geht, wissen wir nicht", sagte die Sprecherin dazu.
Vorwurf des "korrupten Verhaltens"
In der Ukraine wird der Sachverhalt allerdings anders dargestellt. Demnach habe die Baufirma die Kosten von 85 auf 120 Millionen Euro hochgeschraubt, was mit einer Neu-Kalkulation erklärt worden sei. Der Stadtrat von Lwiw erklärte laut Medien in Kiew daraufhin den Abbruch der Verhandlungen. Die Abgeordneten warfen der Firma ein "korruptes Verhalten" vor und reichten bei der Generalstaatsanwaltschaft Beschwerde ein.
Das Bürgermeisteramt in Lwiw hat derweil laut ukrainischen Medien Verhandlungen mit einer anderen Baufirma aufgenommen, die ebenfalls an der Ausschreibung teilgenommen hatte. Die österreichische Firma hatte den Zuschlag für den Stadionbau am 6. Februar 2008 einstimmig erhalten. Auf dem 25 Hektar großen Gelände soll ein Stadion mit 33.000 Plätzen entstehen, mit mindestens 1200 Parkplätzen, einem Hotel und einem Sport-Komplex. Allerdings glaubt selbst in Lwiw kaum jemand mehr an die rechtzeitige Fertigstellung des Stadions.
Quelle: ntv.de