DTM-Auftakt in Hockenheim Stars und Champions
25.04.2010, 09:00 Uhr
Mercedes-Pilot Gary Paffett war der Schnellste im neu geregelten Qualifying.
(Foto: dpa)
Wenn an diesem Wochenende die Motoren in Hockenheim wieder aufheulen, startet die DTM in die neue Saison. Ein spannendes Jahr steht vor dem Pilotenfeld, denn das Feld ist leistungsmäßig enger zusammengerückt. Mit David Coulthard verleiht nach Ralf Schumacher zudem ein weiterer früherer Formel-1-Pilot der DTM zusätzlichen Glanz. Der erste Saisonlauf wird um 14 Uhr gestartet.
"Das wird sehr, sehr hart", sagte Titelverteidiger Timo Scheider im n-tv.de-Interview vor dem Start der neuen DTM-Saison. Dass er nicht übertrieben hat, zeigte schon das erste Qualifying des Jahres. Schon im zweiten Durchgang musste der Audi-Pilot die Segel streichen, weil seine Zeit nicht für die zehn Besten reichte. Eine bittere Pille für den Champion der letzten beiden Jahre, der heuer gerne den Hattrick schaffen würde. Ein schwacher Trost, dass die beiden Stars des Feldes, die ehemaligen Formel-1-Piloten David Coulthard und Ralf Schumacher, sogar schon im ersten Durchgang rausflogen.
Die DTM ist kaum berechenbar. Diesen Ruf hat sich die Rennserie über die Jahre erarbeitet. Schon viele Stars mussten bei ihren Auftritten sehen, wie sie vom Feld durchgereicht werden. Fehler werden gnadenlos bestraft, der Kampf auf der Strecke ist einer der härtesten im Motorsport überhaupt. Rad an Rad durch Kurven, Rempler und Vollkontaktfahren als Standard – so hart geht es beispielsweise in der Formel 1 nicht zu, denn da bedeutet fast jeder Kontakt das Aus.

Mit David Coulthard hat Mercedes-Sportchef Norbert Haug (r.) einen weiteren ehemaligen Formel-1-Star für die DTM begeistern können.
(Foto: picture alliance / dpa)
Entsprechend robust müssen Fahrer und Gerät aufgestellt sein, um hier zu bestehen. Neulinge wie Coulthard oder vor drei Jahren Ralf Schumacher haben es da schwer mitzuhalten. Schumacher strebt nach zwei Lehrjahren in dieser Saison seinen ersten Sieg in der DTM an. Warum es bisher noch nicht geklappt hat, erklärt er so: "Ein DTM-Auto erfordert einen speziellen Fahrstil. Dem komme ich immer näher, das sieht man auch an den Ergebnissen." Die Höhepunkte des Auftaktwochenendes, Interviews mit den Fahrern, Berichte von den Rennstrecken werden im n-tv PS-Spezial DTM ab 18.15 Uhr zusammengefasst.
Entwicklungsstopp 2009
Damit die Spannung erhalten bleibt haben sich die Veranstalter noch ein paar Regeländerungen einfallen lassen. Und die haben es in sich. Um die Kosten einzugrenzen, gibt es seit 2009 einen Entwicklungsstopp für die Fahrzeuge. Praktisch fahren auch die Besten mit den Autos des Vorjahres. Natürlich wurde im Winter probiert und gefeilt, verschiedene Komponenten getestet und an der Abstimmung gearbeitet. Doch das Material ist grundsätzlich das gleiche wie im Vorjahr.
Das hilft natürlich den 2008er Autos, die dadurch näher aufrücken konnten. Zudem haben sie seit diesem Jahr fünf Kilogramm weniger Gewicht an Bord. Insgesamt haben diese Autos jetzt einen Gewichtsvorteil von 25 Kilogramm. "Je nach Strecke rechnen wir zwischen vier und fünf Zehntel Unterschied", schätzt Audi-Pilot Scheider. Das ist schon ein ganz erheblicher Vorsprung, den die schnelleren, aktuellen Autos erst mal rausfahren müssen.
Einzelzeitfahren im Qualifying
Neu ist auch das wiederbelebte Training vom Freitag und ein verändertes Qualifying am Samstag. Ist der zusätzliche Trainingstag vor allem eine große Hilfe für das Abstimmen des Fahrzeugs, so soll das neue Qualifying vor allem mehr Spannung für die Zuschauer bringen. Im letzten der vier Durchgänge absolvieren die besten vier Piloten ein Einzelzeitfahren. Das heißt, sie fahren nacheinander eine schnelle Runde und ermitteln so die Pole Position.
Auf dem Hockenheimring hat sich dieser Modus schon bewährt, denn mit Gary Paffet als einem von drei Mercedes-Piloten unter den ersten Vier ist schon mal einer auf die erste Startposition gefahren, den man nicht unbedingt als großen Qualifikationsspezialisten kennt. Einzig Martin Tomczyk konnte die Phalanx der Sternfahrzeuge einbrechen. Der ist so gut vorbereitet wie noch nie in seiner Karriere und einer der Geheimtipps auf den Titel.
Überraschung aus China
Ein böses Erwachen gab es allerdings schon zu Beginn für die beiden Mercedes-Stars Schumacher und Coulthard. Während man vom Schotten im Vorjahreswagen nicht viel mehr erwarten konnte, ist es für Ralf Schumacher im aktuellen Auto bitter, schon nach dem ersten Durchgang zuschauen zu müssen. Dennoch sind die Stars aus der Formel 1 eine Bereicherung für die Rennserie. Sie bringen etwas Glamour in die oft unterschätzte DTM.

Titelverteidiger Scheider musste schon im ersten Qualifying vorzeitig die Segel streichen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mercedes hat daneben noch einen ganz anderen Neuzugang zu vermelden. Mit Congfu Cheng startet erstmals ein chinesischer Rennfahrer in der DTM. Nicht ohne Grund, denn der Saisonabschluss findet dieses Jahr dieses Jahr nicht auf dem Hockenheimring sondern in Shanghai statt. Ein Zeichen der Verbundenheit an den wichtigen chinesischen Markt für die Autohersteller Audi und Mercedes. Cheng mag zwar in der DTM neu sein, aber er arbeitet bereits seit vier Jahren in Europa als Rennfahrer. Vor zwei Jahren holte er bei den 24 Stunden von Le Mans in der LMPS-Klasse mit seinem Team den dritten Platz.
Spanische Momente bei Audi

PS-Spezial DTM fasst ab 18.15 Uhr die Highlights des Auftaktwochenendes noch einmal zusammen.
Auch bei Audi gibt es Veränderungen im Fahrerfeld. Oliver Jarvis hat das Cockpit von Le-Mans-Legende Tom Kristensen geerbt. Mit 26 Jahren gehört er zu den jüngeren Piloten im Feld und hat sich den Abt-Audi mit Siegchancen durch seine Leistungen als einer der besten Jahreswagenfahrer in der Vorsaison verdient. Daneben hat Audi mit Miquel Molina noch einen spanischen Piloten verpflichtet, der seine erste Saison im Vorjahreswagen bestreiten wird. Der kann Ende Mai beim zweiten Termin gleich ein Heimrennen feiern, denn dann macht die DTM erstmals in Valencia Station.
Sie hat viel zu bieten, diese DTM-Saison, die in Hockenheim ihren Auftakt feiert. Dass es spannend wird, hat bereits das erste Qualifying gezeigt. Titelverteidiger Audi wird es nicht leicht haben in dieser Saison den vierten Titel in Folge zu holen. Mercedes ist dicht dran und will endlich wieder vorne stehen. Die Zuschauer dürfen sich auf heiße Duelle und packende Rennen freuen.
Quelle: ntv.de