Sport

Comeback beim Weltcup Steffen verliert und strahlt doch

Britta Steffen kann "noch keine Bäume ausreißen".

Britta Steffen kann "noch keine Bäume ausreißen".

(Foto: REUTERS)

Einmal verschluckt, zweimal verloren - aber so verliebt! Britta Steffen kommt bei ihrem Comeback nicht über die Plätze 4 und 6 hinaus. Auch für eine Olympiasiegerin ist der Weg zurück weit. Freund Paul Biedermann siegt in Berlin - und das Paar zeigt öffentlich seine Liebe.

Platz vier und sechs sprachen nicht unbedingt für ein starkes Comeback, doch Britta Steffen lächelte und strahlte. Nach 15 Monaten Pause stellte sich die 26-Jährige beim Heim-Weltcup in Berlin der internationalen Kurzbahn-Konkurrenz und lieferte den Beweis, dass auch eine eine Ausnahmeschwimmerin nicht von Null auf hundert durchstarten kann. Als Vierte über 50 Meter Freistil hatte sie sich an der Wende verschluckt, auf Platz sechs über die doppelte Distanz musste sie am Sonntag anerkennen, dass zur Spitze noch einiges fehlt. "Dass die anderen so weit weg sind, enttäuscht mich ein bisschen, motiviert mich aber auch", sagte Steffen, die ihre ersten Niederlagen seit dreieinhalb Jahren kassierte.

Ihr Freund Paul Biedermann überzeugte als Sieger über 200 und 400 Meter Freistil. Vor einem Jahr war der Doppel-Weltmeister in Berlin dank der inzwischen verbotenen High-Tech-Anzüge Fabel-Weltrekorde geschwommen, nun musste er sich harter Konkurrenz erwehren.

Paul Biedermann kam, sah und siegte.

Paul Biedermann kam, sah und siegte.

(Foto: dpa)

"Ich dachte, ich könnte noch ein wenig schneller. Hinten heraus habe ich es retten können, die anderen sind angegangen wie Kanone", sagte Biedermann, der über 200 Meter in europäischer Jahresbestzeit von 1:44,36 Minuten ebenso wie der drittplatzierte Berliner Lokalmatador Benjamin Starke die deutsche Norm für die Kurzbahn-EM (25. bis 28. November) in Eindhoven unterbot. Er hatte nach dem Tod seines Großvaters nicht wie vorgesehen trainieren können.

Schwimmen tut wieder weh

Noch ohne EM-Norm ist Steffen. "Es wäre vermessen, nach fünf Wochen Training zu denken, man könnte wieder Bäume ausreißen", sagte sie über ihren ersten Leistungstest seit Doppel-Gold bei der WM 2009. Es sei ungewohnt gewesen, den anderen hinterherzuschwimmen und nun tue Schwimmen wieder richtig weh: "Man muss den Schmerz begrüßen und sich dann freuen."

"Unser Ziel ist ganz klar die WM im Juli 2011 und Olympia", stellte Steffen-Trainer Norbert Warnatzsch erneut klar. Selbst wenn sich Steffen bei der deutschen Meisterschaft in Wuppertal (11. bis 14. November) nicht für die EM qualifizieren würde, wäre das für Warnatzsch "kein Beinbruch".

Tags zuvor hatte sich Steffen über 50 Meter Freistil bei der Wende verschluckt und war so nach guter Vorlaufzeit nicht über Platz vier hinausgekommen. "Das hat mich mehrere Zehntel gekostet", erklärte sie und kommentierte lächelnd ihre Gefühlslage: "Beschissen, wer verliert schon gern. Es ist nicht lustig, Vierte zu werden. Ich habe mir das etwas anders vorgestellt, aber das gibt mir Motivation für die nächste Zeit."

"Paul ist der Gejagte"

Begleitet von Kamerateams und Fotografen hatten Steffen und Biedermann am Becken keine ruhige Minute für sich. "Paul ist der Gejagte, ich erst einmal die Jägerin", sagte Steffen, die wie Biedermann darauf setzt "dass das mit uns bald Normalität für alle ist".

Eine starke Vorstellung zeigte Markus Deibler. Der Hamburger gewann in Weltjahresbestzeit von 52,17 Sekunden die 100 Meter Lagen. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell schwimmen kann. Im letzten Jahr bin ich mit Vorbereitung und im Hightech-Anzug 52,5 Sekunden geschwommen", sagte er. Sein älterer Bruder Steffen war über die 100 Meter Freistil in 46,69 Sekunden nicht zu schlagen. Nur Weltmeister Cesar Cielho (Brasilien) war in diesem Jahr schneller.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen