Nach Absage von Magath Stevens soll HSV retten
02.02.2007, 10:00 UhrKehrtwende in der Trainerfrage beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV: Nach der Absage des zuvor als Top-Kandidat gehandelten Felix Magath verpflichteten die Hanseaten am Freitag den Niederländer Huub Stevens als Nachfolger des tags zuvor entlassenen Thomas Doll. Der 53-jährige Limburger, der seit Mai 2005 den niederländischen Ehrendivisionär Roda Kerkrade trainierte, erhält beim abstiegsbedrohten HSV einen Vertrag bis 30. Juni 2008.
"Wir sind uns einig geworden und sind fest überzeugt, dass uns Huub Stevens in dieser schwierigen Situation helfen kann", sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer. Zuvor hatte Wunschkandidat Magath den Hamburgern eine Absage erteilt.
Beiersdorfer wollte sich noch am Freitagabend in Berlin mit Stevens treffen, trotzdem wird der neue Coach möglicherweise beim Punktspiel des HSV am Samstag bei der Hertha noch nicht auf der Trainerbank sitzen. "Die genauen Abläufe werden wir noch besprechen, möglicherweise wird die Mannschaft in Berlin noch von unserem Amateur-Coach Karsten Bäron betreut", erklärte Beiersdorfer.
"Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Der HSV ist in der Bundesliga ein Verein mit viel Tradition. Ich bin sicher, dass die Mannschaft die nötige Qualität besitzt und in den verbleibenden Spielen die Abstiegsregion verlassen wird", sagte Stevens, der zuvor schon Schalke 04, Hertha BSC Berlin und den 1. FC Köln trainiert hatte.
Der HSV hatte den Kontakt zu Stevens' Berater offenbar bereits nach dem mageren Unentschieden zum Rückrundenauftakt bei Arminia Bielefeld (1:1) gesucht und nach den erneuten Punktverlusten gegen Energie Cottbus (1:1), die das Ende der Ära Doll bedeuteten, intensiviert. Ursprünglich sollte der Holländer am Saisonende Sportdirektor in Kerkrade werden. Sein Nachfolger als Trainer bei Roda wird sein Landmann Raymond Adeveld.
"Wir haben mit Huub Stevens einen erfahrenen Trainer verpflichtet, der sich in der Bundesliga gut auskennt. Wir sind überzeugt, dass er die Mannschaft aus dem Tabellenkeller führen wird", erklärte der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann.
Die Absage des am Mittwoch beim Rekordmeister Bayern München entlassenen Magath hatte Beiersdorfer zuvor bereits offiziell verlautbart: "Er hat mir in einem Telefonat mitgeteilt, dass er nicht zur Verfügung steht." Magath hatte die Absage mit seinem Berufsethos begründet: "Bevor der HSV am Donnerstag die Gespräche mit mir aufnahm, war sich der Verein bereits mit einem anderen Trainer einig. Da gebietet es mir mein Berufsethos, dem Kollegen den Job nicht wegzunehmen", sagte der 53-Jährige.
"Stevens ist der richtige Mann und wird den HSV vor dem Abstieg retten. Ich wünsche dem Verein alles Gute", sagte Magath. Zu den Gesprächen mit dem HSV sei er ohnehin nur bereit gewesen, weil der Klub ihm am Herzen läge und er helfen wollte. Magath war als Spieler mit dem HSV dreimal deutscher Meister und zweimal Europapokalsieger geworden. Später arbeitete er noch als Manager und Trainer für den Klub.
Quelle: ntv.de