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Dürr krönt ihr stärkstes Jahr Straßers "coole Saison" klingt bitter aus

Die Saison von Linus Straßer war top, der Ausklang aber enttäuschend.

Die Saison von Linus Straßer war top, der Ausklang aber enttäuschend.

(Foto: REUTERS)

Lena Dürr fährt beim Saisonfinale in Frankreich ihr bestes Ergebnis des Winters ein. Nach jahrelangem Anlauf ist sie in der Weltelite angekommen. Genau wie Linus Straßer, der beim Abschluss allerdings enttäuscht. Die deutsche Speed-Riege bleibt hinter den Erwartungen.

Linus Straßer haderte nur kurz. Anders als für Lena Dürr endete die alpine Ski-Saison für den 29-Jährigen zwar mit einer Enttäuschung. Genau wie für seine deutsche Teamkollegin steht für den Sportler vom TSV 1860 München am Ende eines langen Winters aber die Erkenntnis, dass er in der Slalom-Weltspitze angekommen ist. Ruhten die größten Hoffnungen vor der Saison noch auf der Speed-Riege um die WM-Silbermedaillengewinner Romed Baumann, Andreas Sander und Kira Weidle, waren es letztlich nun die Techniker Straßer und Dürr, die dem Deutschen Skiverband (DSV) die größten Erfolge bescherten.

"Das Ergebnis heute ist bitter, soll einer wirklich coolen Saison aber kein Abbruch sein", sagte Straßer nach Rang 20 im abschließenden Torlauf in Meribel am Sonntag. Den möglichen Podestplatz in der Disziplinwertung verpasste er zwar, Rang fünf im Slalom-Ranking ist aber das mit Abstand beste Gesamtergebnis seiner Karriere und auch die Folge des Reifeprozesses, den er durchlaufen hat. Auf diese Saison könne er aufbauen, sagte Straßer, der im Weltcup einen Sieg und zwei dritte Plätze eingefahren hat sowie bei Olympia Siebter wurde.

Um dauerhaft an Topathleten wie dem Norweger Henrik Kristoffersen dranzubleiben, der beim Saisonfinale Zweiter hinter seinem Landsmann Atle Lie McGrath wurde und sich so bereits zum dritten Mal den Gesamtsieg im Slalom sicherte, muss sich Straßer aber noch steigern. Vor allem im ersten Lauf, nach dem er häufig schon weit zurück liegt.

"Traum-Ende der Saison"

Bei Dürr war das diesen Winter genau andersrum. Wie schon bei den Spielen in China, bei denen sie letztlich undankbare Vierte wurde, oder zuletzt beim Weltcup in Are, wo sie noch auf den fünften Rang zurückfiel, brachte die 30-Jährige auch beim Abschluss in Frankreich ihre Halbzeitführung nicht ins Ziel. Als Zweite hinter der Slowenin Andreja Slokar fuhr sie am Samstag aber ihr bestes Ergebnis überhaupt in dieser Disziplin ein - und ihren fünften Podestplatz der Saison. Das reichte auch in der Slalom-Gesamtwertung für Rang drei hinter den Topstars Petra Vlhova (Slowakei) und Mikaela Shiffrin (USA).

"Das war ein Traum-Ende der Saison", sagte Dürr, die sich bei Olympia genau wie Straßer zudem noch über Silber im Teamevent hatte freuen dürfen. Jahrelang fuhr die Sportlerin vom SV Germering den hohen Erwartungen hinterher. Vor rund drei Jahren verlor sie zwischendurch sogar ihren Kaderstatus, musste ihre Ski selbst wachsen und sich eine eigene Trainingsgruppe suchen. Ein Warnschuss, der Dürr, so sagt sie selbst, positiv geprägt habe. Jetzt, wo sie nach langem Anlauf in der Spitze angekommen ist, soll dann auch der erste Weltcup-Sieg seit dem im City-Event von Moskau 2013 her. "Das werde ich nächstes Jahr angreifen. Da werden wir nicht locker lassen", sagte die Oberbayerin.

Speed-Team in der Krise

Viel aufzuarbeiten haben die deutschen Speed-Spezialisten Baumann und Sander. Baumann fuhr diese Saison nur drei Top-Ten-Plätze im Weltcup ein, Sander sogar nur zwei. Weidle fand sich immerhin sechsmal in den besten Zehn wieder und wurde Olympia-Vierte. Anders als im WM-Winter 2020/2021 waren die deutschen Speedspezialisten aber nur Randfiguren. "Zufrieden können wir definitiv nicht sein mit der Saison", sagte Alpin-Chef Wolfgang Maier, "als Schulnote würde ich eine 3,5 geben." Große Sorgen bereitet ihm das Damen-Team. Hinter Dürr, Weidle und Emma Aicher sehe es "brutal finster" aus, "das macht mir ein bisschen Kummer."

Shiffrins Lebensgefährte Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen war als Gesamtsieger in Abfahrt und Super-G einer der absoluten Gewinner der Saison - genau wie der Schweizer Shootingstar Marco Odermatt, der im Gesamtklassement und im Riesenslalom am Ende vorne lag. Die Slowakin Vlhova holte im Slalom die kleine Kristallkugel und Olympia-Gold. Und selbst die amerikanische Ausnahmefahrerin Shiffrin konnte wenige Wochen nach ihrem Olympia-Fiasko wieder strahlen. In China war die 26-Jährige nach einer ganzen Reihe von Ausfällen ohne Medaille geblieben, im Weltcup indes bereits zum vierten Mal die Gesamtbeste.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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