Ex-Boxer bleibt in Haft Sturm muss wegen Dopings vor Gericht
10.04.2019, 15:50 Uhr
Bleibt vorerst in der Untersuchungshaft: Felix Sturm.
(Foto: imago/Eduard Bopp)
Felix Sturm ist bereits wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung im Gefängnis, da gibt es erneut Ärger für den ehemaligen Box-Champion: Wegen einer positiven Dopingprobe könnte er zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt werden. Dabei spielt auch eine eventuelle Körperverletzung seines Gegners eine Rolle.
Für Felix Sturm sind schwere Zeiten angebrochen. Der frühere Profibox-Weltmeister bleibt vorerst in der Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf. Das ergab ein Haftprüfungstermin im Amtsgericht Köln. Zudem erreichte Sturm eine weitere schlechte Nachricht. Nach der Verhaftung wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung droht ihm auch wegen seiner positiven Dopingprobe von vor drei Jahren ein juristisches Nachspiel.
Gegen Sturm, 40 Jahre alt, ist nun doch ein Hauptverfahren vor dem Landgericht Köln eröffnet worden. Der Zweite Strafsenat des Oberlandesgerichts ließ die Anklage gegen den gebürtigen Bosnier wegen des Verstoßes gegen das Gesetz gegen Doping im Sport und wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu. Im Januar hatte das Landgericht die Eröffnung des Hauptverfahrens noch abgelehnt, da kein hinreichender Tatverdacht gegen ihn bestünde. Der Ex-Champion war weder vom Weltverband WBA noch vom Bund Deutscher Berufsboxer gesperrt worden. Diese Einschätzung teilte der Strafsenat nicht.
Er kommt zu der Erkenntnis, die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung sei höher als die eines Freispruchs. Im Falle einer Verurteilung wegen einfacher vorsätzlicher Körperverletzung seines Gegners droht Sturm eine Geldstrafe oder eine Haftstrafe bis zu fünf Jahren. Bei Selbstdoping reicht das Strafmaß von Geldstrafe bis zu drei Jahren Freiheitsentzug. Die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada begrüßte die Entscheidung. "Die Anklage der Staatsanwaltschaft Köln ist fundiert und umfassend begründet", sagte Nada-Vorstand Lars Mortsiefer.
Comeback wird unwahrscheinlicher
Sturm war nach seinem Sieg am 20. Februar 2016 in Oberhausen in der WM-Revanche gegen den Russen Fjodor Tschudinow in A- und B-Probe positiv auf die anabole Substanz Hydroxy-Stanozolol getestet worden. Im Oktober 2016 hatte er seinen WBA-Titel im Supermittelgewicht niedergelegt und war seitdem nicht mehr angetreten. Seine Bilanz steht bei 40 Siegen, fünf Niederlagen und drei Unentschieden. Der Strafsenat betonte, dass für Sturm die Unschuldsvermutung gelte.
Zudem stehe die Entscheidung für eine Eröffnung des Hauptverfahrens nicht in Zusammenhang mit seiner Festnahme wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Zur Festnahme war es am vergangenen Freitag auf der Fitness-Messe Fibo in Köln gekommen. Sturm, der mit Geburtsnamen Adnan Catic heißt, hatte sich seit 2016 vorwiegend in Bosnien aufgehalten und war für die Beamten nicht zu greifen. Der fünfmalige Titelträger stattete der Fibo einen Besuch ab, weil er für einen Sportgerätehersteller wirbt.
Durch die juristischen Kämpfe wird ein Comeback von Sturm immer unwahrscheinlicher. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, Sturm könne in einem Kampf gegen Ex-Weltmeister Arthur Abraham antreten. Der gebürtige Armenier bestätigte, dass ein Kampf geplant gewesen sei. "Ja, wenn dann nur Sturm, einen anderen Gegner gibt es nicht", sagte Abraham: "Es gibt schon Gespräche, aber noch keine Details." Es scheint aber fast so, als würden die Gerichte zuerst Fakten schaffen.
Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch, sid