Fehlstart bei der WM Sturm schwört sein junges DEB-Team ein
05.05.2018, 12:33 Uhr
"Auch vor ein paar Jahren in Russland sind wir so gestartet": Marco Sturm.
(Foto: imago/osnapix)
Nach der Auftaktniederlage gegen Dänemark steht das deutsche bei der WM in Dänemark schon unter Druck. Gegen Norwegen muss nun am Sonntag ein Sieg her, sonst rückt das Viertelfinale in weite Ferne. Doch Bundestrainer Marco Sturm bleibt Optimist.
Nach dem WM-Fehlstart musste Marco Sturm nicht lange überlegen. Der Eishockey-Bundestrainer fand schnell einen Grund zur Zuversicht. "Auch vor ein paar Jahren in Russland sind wir so gestartet", sagte er nach dem bitteren 2:3 nach Penaltyschießen gegen den Gastgeber Dänemark und erinnerte an seine erste Weltmeisterschaft als Chefcoach: 2016 hatte sein Team mit demselben Ergebnis das vermeintlich richtungweisende Auftaktspiel gegen Frankreich verloren - und am Ende noch souverän das Viertelfinale erreicht.
"Wir gehen unseren Weg weiter, es ist noch ein langes Turnier", sagte Sturm und beeilte sich, die positiven Aspekte herauszustellen. Torhüter Timo Pielmeier, auch vor zwei Jahren in St. Petersburg zwischen den Pfosten, spielte nach wackligem Start gut. NHL-Star Leon Draisaitl zeigte seine ganze Klasse mit einem Tor (33.) und der Vorlage zum Treffer von Yasin Ehliz (51.). Vor allem aber überzeugten die jungen Spieler im neuformierten Team des Olympiazweiten den Bundestrainer. "Sie bekommen nur Lob, wenn sie so weitermachen, ist alles okay."
"Viel Speed, gute Technik"
Allerdings reichen am Sonntag (ab 16.15 Uhr bei Sport1) gegen Norwegen nicht nur gute Ansätze. Dann muss der erste Sieg her, sonst rückt das Viertelfinale in weite Ferne. "Wir müssen von Anfang an so eine Leistung bringen wie im letzten Drittel", forderte Draisaitl, der seine Ausnahmestellung einmal mehr bewies: Der 22-Jährige von den Edmonton Oilers war nicht nur an allen Toren beteiligt, er hätte beinahe auch noch den Sieg sichergestellt. In der Schlussphase und in der Verlängerung scheiterte er aber mit zwei Alleingängen, auch im Penaltyschießen kam er nicht am dänischen NHL-Torwart Frederik Andersen vorbei.
"Wenn er auf dem Eis ist, ist es immer gefährlich", sagte Verteidiger Korbinian Holzer über den Ausnahmestürmer, "er macht Sachen, die man nicht erwartet." Gegen Dänemark wurde jedoch auch deutlich, wie sehr das deutsche Spiel von Draisaitl abhängig ist. "Ohne Leon sieht's natürlich...", begann Holzer und biss sich auf die Lippen: "Ich sag's mal so: Mit Leon sind wir eine klar bessere Mannschaft." Wirklich torgefährlich waren die anderen Sturmreihen selten - so sehr sich auch der Olympia-Jungstar Dominik Kahun oder die "Nordamerikaner" Frederik Tiffels, Marc Michaelis, Markus Eisenschmid und Manuel Wiederer bemühten.
"Sie bringen viel Speed, gute Technik, viel Energie", lobte NHL-Profi Holzer die jungen Stürmer aus Übersee: "Ich denke, wir werden noch viel Freude an ihnen haben." Allerdings fürchtete der 30-Jährige ein wenig um die Psyche der Jungen. "Wichtig ist, dass wir älteren Spieler schauen, dass sie nicht zu down sind", meinte Holzer. Denn die Art und Weise der Niederlage sei schwierig zu verarbeiten: "Wenn du Penaltyschießen verlierst, meinst du, die Welt geht unter, und wenn du gewinnst, bist du der König."
Quelle: ntv.de, Thomas Lipinski, sid