Sport

Parallele zu Obama Südafrika unter WM-Druck

Fußball-Deutschland ist bei der stimmungsvollen Los-Zeremonie für den Confederations Cup nur Zaungast, aber im Convention Center von Johannesburg sind am Samstag auch ohne das DFB-Team sportliche Leckerbissen garantiert. Vor der von acht Schönheitsköniginnen vorgenommenen Gruppeneinteilung steht fest, dass Titelverteidiger Brasilien bei der mit Spannung erwarteten WM-Generalprobe vom 14. bis 28. Juni 2009 in Südafrika schon in der Vorrunde zum Gipfeltreffen entweder gegen Weltmeister Italien oder Europameister Spanien antreten muss.

FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke verteidigte am Vortag der Auslosung den ungerecht wirkenden Modus. "Ganz gleich können die Gruppen nie sein. Man kann immer eine ausgeglichenere Balance finden", sagte Valcke, der gleichzeitig das oft kräftig kritisierte Ausrichter-Land für seine forcierte Vorbereitungsarbeit lobte. "Wir sind zufrieden. Wir sind bereit. Es ist ein Testversuch mit den besten Mannschaften der Welt."

Leichte Gegner für Südafrika

Ein kompliziertes System aus Setzen und Losen garantiert Gastgeber Südafrika beim wichtigsten Fußball-Turnier des kommenden Jahres den Platz als Kopf der Gruppe A und somit neben dem Recht auf das Eröffnungsspiel am 14. Juni im Johannesburger Ellis Park deutlich leichtere Vorrunden-Kontrahenten. Die "Unterstützung" durch das Setzsystem der FIFA kommt dem WM-Ausrichter durchaus recht. Neben den notorischen Problemen mit Kriminalität, Transport und Zweifeln an den Stadien sind die Südafrikaner schwer besorgt über das Auftreten ihres Nationalteams "Bafana Bafana".

Ein Scheitern in der Vorrunde würde dem erhofften WM-Boom schon ein Jahr im Voraus einen empfindlichen Dämpfer versetzen. In jedem Fall wird Südafrika zwei Teams aus dem "leichten Topf 2" erhalten: Also die USA, Neuseeland und/oder den Irak. Ägypten darf als zweites afrikanisches Team nach FIFA-Regeln nicht auf den Gastgeber treffen und kann sich schon auf ein Duell mit Brasilien einstellen. Bei statistisch 33 Prozent liegt zudem die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Mini-WM das politisch brisante Vorrunden-Duell USA gegen Irak ansteht. Ob diese, einen Medien-Hype verursachende Begegnung den Organisatoren zupass käme, darf bezweifelt werden.

Billigtickets sollen Stadien füllen

Logistisch haben die Südafrikaner ohnehin genug zu tun - und noch haben die Confed-Cup- und WM-Macher andere Sorgen. Eifrig wird daher die nationale und kontinentale Bedeutung beschworen. Cheforganisator Danny Jordaan zieht da sogar gerne Parallelen zu Barack Obama. "Auch unser Traum begann in Chicago", berichtet er vom Entstehen der Idee der afrikanischen WM-Bewerbung - im Jahr 1994 - ausgerechnet in der Heimatstadt des künftigen US-Präsidenten.

Positive Zeichen kommen aus den vier Confed-Cup-Spielorten Rustenburg, Pretoria, Bloemfontein und Johannesburg. Spätestens im Januar - einen Monat nach dem ursprünglich einmal anvisierten Stichtag - seien alle Umbau-Arbeiten an den Arenen abgeschlossen, versicherte der OK-Vorsitzende Irvin Khoza. Noch wird an allen vier Arenen mächtig gewerkelt.

Alptraum der Organisatoren ist, dass die Stadien bei Spielen ohne südafrikanische Beteiligung leer bleiben könnten. "Wir erwarten keine Hunderttausende Fans aus Spanien oder Italien. Unsere größte Sorge ist es daher, die Stadien zu füllen", sagte Jordaan. Wie bei der WM ein Jahr später werden daher Billigtickets für umgerechnet etwa sieben Euro nur an Südafrikaner verkauft.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen