Organisiertes Doping? T-Mobile-Ärzte angezeigt
02.05.2007, 20:05 UhrDie Freiburger Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Mannschaftsarzt des T-Mobile-Radrennstalls, Lothar Heinrich, und seinen Ex-Kollegen Andreas Schmid eingeleitet. Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier der "Süddeutschen Zeitung". Die Behörde reagiert damit auf eine Anzeige des Dopingexperten Werner Franke.
"Wir begrüßen die Entwicklung, dass jetzt an allen relevanten Stellen gehandelt wird. Wir tun was, Freiburg tut was, und die Staatsanwaltschaft tut was", sagte T-Mobile-Sprecher Christian Frommert in einer ersten Reaktion. Zur Person Lothar Heinrich und einer möglichen vorläufigen Suspendierung des Mediziners kündigte T-Mobile für Donnerstag eine Entscheidung an. Andreas Schmid gehört nicht mehr der medizinischen Abteilung des Teams an, ist aber noch immer für die Uniklinik in Freiburg tätig.
Der Heidelberger Arzt Franke bezieht sich in seiner Anzeige auf die Enthüllungen des Belgiers Jef D'hont. D'hont war in den 90er Jahren Masseur beim damaligen Team Telekom und behauptet in einem soeben erschienenen Buch, dass es in der Mannschaft organisiertes Doping mit Hilfe der Freiburger Ärzte gegeben habe. Franke erstattete daraufhin Anzeige wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und wegen versuchter Körperverletzung.
Unterdessen hat sich der Leiter der sportmedizinischen Abteilung der Uniklinik Freiburg, Hans-Hermann Dickhuth, erstmals kritisch über die beiden Mediziner geäußert. Schmid habe ihm gegenüber erklärt, er habe nicht die Absicht, gegen D'hont zu klagen. Generell habe er inzwischen den Eindruck, "dass die Vorwürfe ein großes Problem für die beiden Ärzte werden könnten", sagte Dickhuth.
T-Mobile-Teamchef Bob Stapleton hatte noch am Sonntag erklärt, dass er den Freiburger Ärzten rate, eine Klage gegen den Ex-Masseur in Betracht zu ziehen.
Quelle: ntv.de