Handball-Champions-League THW Kiel steht im Finale
29.05.2010, 20:10 UhrDas Kieler Finalabonnement in der Champions League wird auch 2010 verlängert. Gegen Topfavorit Ciudad Real bringt die Kieler auch ein Drei-Tore-Rückstand zur Halbzeit nicht aus dem Konzept. Im Endspiel wartet nun Rekordsieger FC Barcelona.
Köln feiert Kiel: Mit einem körperlichen und emotionalen Kraftakt hat der deutsche Handball-Meister THW Kiel zum vierten Mal hintereinander das Finale jenes Wettbewerbs erreicht, den er 2007 angeblich nur durch Schiedsrichterbestechung gewonnen hat: der Champions League. Beim ersten Final Four gewannen die Kieler die packende Neuauflage der Endspiele von 2008 und 2009 gegen Titelverteidiger Ciudad Real mit 29:27 (12:15). 18.679 Zuschauer in der Kölner Lanxess-Arena bejubelten die Prestigesieg, durch den der THW die Chance auf den zweiten Champions-League-Sieg nach 2007 hat.
Gegner am Sonntag (18.00 Uhr) ist Rekord-Champion FC Barcelona, der zuvor gegen Medwedi Tschechow mit 34:27 (17:11) gewonnen hatte. Ciudad Real und Russlands Meister spielen um Platz drei. Matchwinner bei den Kielern waren die besten Torschützen Christian Sprenger (6) und Filip Jicha (6) sowie der starke Schlussmann Thierry Omeyer.
Packende Partie
Das Spiel elektrisierte die Zuschauer in Köln. Und auf dem Parkett entwickelte sich vom Anpfiff an eine hoch emotionale Partie. Zwar führte Kiel nach zwei Minuten mit 2:0, doch der Vorteil war schnell aufgebraucht. Danach entwickelte sich wie erwartet ein Duell auf Augenhöhe, in dem sich über weite Strecken keine Mannschaft einen großen Vorteil verschaffen konnte. Erst nach dem 9:9 (23.) ging Ciudad Real beim 11:9 (24.) mit zwei Toren in Führung, die die Spanier bis zur Pause auch noch auf 15:12 ausbauten. "Eigentlich war Ciudad nicht so überragend, aber sie führen trotzdem mit drei Toren", urteilte Bundestrainer Heiner Brand zur Pause bei "Eurosport" und monierte zu viele Fehler bei den Kielern.
Nach wiederanpfiff startete der THW Kiel dann seine Aufholjagd und riss die Fans damit von den Sitzen. Zwar unterbrach Ciudad Real den Kieler Sturmlauf einer 19:15-Führung (37.). Doch vier Minuten später hatte der deutsche Rekordmeister beim 20:20 den Ausgleich geschafft. Christian Zeitz traf in der 50. Minute gar zur 24:23-Führung.
Barcelona dominiert
Im ersten Halbfinale hatte Barcelona von Beginn an dominiert. Dabei profitierte der sechsmalige Champions-League-Sieger von der Nervosität der russischen Kontrahenten, für die der Halbfinal-Einzug neben dem Europacup-Sieg im Wettbewerb der Pokalsieger 2006 bislang der größte Erfolg ist. Die Spanier setzten sich schnell auf 5:1 (7.) ab und bauten die Führung auf 12:5 (22.) aus.
Zwar verkürzte Tschechow anschließend auf 9:12 (23.), konnte Barcelona aber nie gefährden. Im Gegenteil: Bis zur Pause zog der Favorit auf 17:11 davon. "Wir haben das Spiel am Beginn verloren. Wir waren zu nervös", gab Spielmacher Wassili Filippow zu.
Quelle: ntv.de, dpa