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Sorgt Taylor Swift für Hexerei? Nach Raubüberfall: Rookie hakt Schussverletzung emotional ab

Taylor Swift sorgte bei knappen Sieg der Chiefs für Aufsehen.

Taylor Swift sorgte bei knappen Sieg der Chiefs für Aufsehen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Zweite Hälfte der NFL-Saison 2024 und gleich brennt es überall. Die 49ers feiern einen Last-Minute-Sieg und eine emotionale Geschichte. Dazu gibt es göttliche Hilfe vom Papst, Rekorde von O.J. Simpson - und bei den Kansas City Chiefs Hexenwerk ausgerechnet von Pop-Superstar Taylor Swift.

Chiefs blocken Field Goal für Sieg in letzter Sekunde

Majestätsbeleidigung, so etwas kennt das einzige ungeschlagene Team in der NFL eigentlich nicht: Mitte des zweiten Viertels liegen die Kansas City Chiefs plötzlich im heimischen Arrowhead-Stadium mit 3:14 hinten. Während Superstar Patrick Mahomes und seine Offensive noch nichts auf das Feld zaubern können, legt auf der anderen Seite Rookie Bo Nix für die Denver Broncos einen starken Start mit zwei Touchdown-Pässen hin. Der amtierende Meister hat zuvor zwar in sieben von acht Spielen zurückgelegen, aber dies ist sein größter Rückstand der Saison.

Immerhin gelingt den Chiefs noch vor der Pause eine erste Antwort. Bei einem ausgespielten vierten Versuch ist es Travis Kelce, der einen kurzen Pass von Mahomes sicher in der Endzone zum 10:14-Anschluss fängt. Seinen ersten Touchdown im Arrowhead in dieser Spielzeit (gleichzeitig der 76. Touchdown-Catch in seiner Chiefs-Karriere, womit er die ewige Bestenliste von Kansas City nun gemeinsam mit Tony Gonzales anführt) bejubelt in der Ehrenloge auch seine Lebenspartnerin Taylor Swift.

Swift sorgt schon vor dem Rivalen-Duell für große Aufregung. Der Pop-Superstar, der eine kurze Pause von ihrer "Eras Tour" macht, erscheint in den Katakomben des Stadions in einem schicken Versace-Ensemble, zu dem auch ein karierter Minirock gehört. Aufgrund dieses Kleidungsstückes fordern ihre Bodyguards die wartenden Fotografen vehement auf, aufzustehen und keine Fotos aus dem Sitzen zu schießen. Offenbar ein Versuch, Swift vor Bildern zu schützen, die unter ihren Rock geschossen werden könnten. Auch später soll die Sängerin noch einmal in den Fokus geraten.

In der zweiten Hälfte kommt die Chiefs-Offensive langsam in Schwung und die starke Abwehr lässt zunächst keine weiteren Punkte der Broncos zu. Sechs Minuten vor Spielende geht der Super-Bowl-Champ schließlich mit einem 20-Yard-Field zu ersten Mal in Führung.

Doch die Broncos können noch einmal antworten, sie machen im letzten Drive alles richtig. Es riecht nach Sensation. Beim Stand von 14:16 hat Kicker Wil Lutz den Sieg auf dem Fuß: Mit noch einer Sekunde auf der Uhr tritt er zum einfach machbaren 35-Yard-Fieldgoal für drei Punkte an. Die erste Pleite der Chiefs seit 321 Tagen steht bevor, genauso der erste Sieg der Broncos in Kansas City seit 2015.

Und es kommt tatsächlich zur Sensation - aber anders als von Denver erhofft. Die Chiefs schaffen es irgendwie, den Schuss zu blocken, und alle in Rot auf dem Rasen und auf den Rängen flippen aus. So auch Taylor Swift. Und schon ranken sich auf X die (nicht ganz ernst gemeinten) Verschwörungstheorien: Ist es etwa der Popstar gewesen, der Kicker Lutz mit einem miesen Zauberspruch à la Harry Potter belegte? Die 31 anderen NFL-Teams fragen sich an diesem Abend allerdings etwas Anderes. Wer soll diese unbesiegten Chiefs, die allen vergangenen neun Partien, bei denen sie in der zweiten Hälfte im Rückstand waren, gewonnen haben (Liga-Rekord), nur schlagen?

Besondere Emotionen bei 49ers-Sieg

Ende August: Als Ricky Pearsall im Krankenhausbett lag, 24 Stunden nachdem er bei einem bewaffneten Raubüberfall in San Francisco durch einen Schuss in die Brust verletzt worden war, stellte er zwei Fragen: Werde ich überleben und, wenn ja, werde ich wieder Football spielen können? Nun darf der Rookie der 49ers nach seinem NFL-Debüt Ende Oktober beim hauchzarten 23:20-Sieg über die Tampa Bay Buccaneers einen emotionalen ersten Touchdown bejubeln. Nur gut zwei Monate nach den fatalen Schüssen.

Während vor der Partie alle Augen auf Superstar-Rückkehrer Christian McCaffrey gerichtet sind, gehen die San Francisco 49ers Punkte früh durch Wide Receiver Pearsall nach einem wunderschönen 46-Yard-Touchdownpass von Brock Purdy mit 7:0 in Führung. "Wir feiern alle mit ihm", schreiben die 49ers auf X und versehen den Post mit einem Smiley-Emoji, das Tränen in den Augen hat.

In einem wilden und fehlerhaften Spiel können die 49ers am Ende knapp ihren fünften Sieg verbuchen, weil Kicker Jake Moody mit der letzten Aktion seine Wiedergutmachung gelingt: Nachdem er zuvor zwei Field Goals verschossen hatte, trifft er in der letzten Sekunde aus 44 Yards.

"Ugly Win" für Vikings

Noch mehr Fehler erlaubt sich Sam Darnold: Der Quarterback der Minnesota Vikings, einer der Überflieger dieser Saison, erlebt einen rabenschwarzen Tag und wirft drei Interceptions (zwei davon in der Endzone). Am Ende schnappt sich sein Team dank einer starken Defensive aber einen sogenannten, hässlichen "ugly win", siegt mit 12:7 über die Jacksonville Jaguars und tütet den siebten Erfolg dieser Saison ein.

Allen zieht mit O.J. Simpson gleich

Mangelhaft geht es auch mehrmals in Indianapolis zu. Beim 30:20-Sieg der Buffalo Bils wirft Quarterback-Superstar zwei Interceptions. Sein Gegenüber von den Colts, Altmeister Joe Flacco, der den Youngster Anthony Richardson verdrängt hatte nach dessen vielen Fehlern, schmeißt das Ei sogar gleich dreimal in die Arme der Gegner. Colts-Coach sagt nach dem Spiel, dass er trotzdem an Flacco festhalten werde. Allen läuft außerdem zu einem besonderen Touchdown: Allen hat nun 57 Rushing-Touchdowns in seiner Karriere erzielt und holt damit den berühmt-berüchtigten O.J. Simpson auf Platz zwei in der Bills-Bestenliste in dieser Kategorie ein (Platz eins: Thurman Thomas mit 65). Buffalo muss sich nächste Woche steigern, dann geht es gegen die unbesiegbaren Chiefs.

Dämpfer für Super-Rookie Daniels

Ein kleiner Dämpfer für Rookie-Sensation Jayden Daniels: Im Duell zweier Top-Teams (beide sind erster in der jeweiligen Division) schlagen die Pittsburgh Steelers (nun 7-2) die Washington Commanders (7-3) knapp mit 28:27. Washington-Quarterback Daniels zeigt die schlechteste Leistung seiner Karriere (17 von 34 Pässen angebracht, kein Touchdown). Am Ende ist es Altmeister Russell Wilson (wirft zwar seine erste Interception in elf Monaten, aber auch drei Touchdowns), der seine Steelers mit einem 32-Yard-Touchdownpass kurz vor Schluss auf die Siegerstraße bringt.

Hilfe vom Papst für Saints?

Göttliche Fügung? Nachdem Ende letzter Woche niemand Geringeres als der Papst den Saints einen (unbeabsichtigten) Shoutout gegeben hatte, gewinnt das Team aus New Orleans prompt das erste Spiel seit Woche 2. Receiver Marquez Valdes-Scantling überragt beim 20:17-Zittersieg gegen die favorisierten Atlanta Falcons mit drei gefangenen Pässen für 109 Yards und zwei Touchdowns. Am Ende wird es noch mal äußerst knapp, aber die Abwehr von New Orleans ist es, die den Sieg sichert, indem sie die Falcons mit wichtigen Tackles so lange zurückhält, bis die Uhr abgelaufen ist.

Eagles vermöbeln die Cowboys

Philadelphia macht Woche um Woche deutlich, dass mit den Eagles auf dem Weg zum Super Bowl gerechnet werden muss. Diesmal haben die Dallas Cowboys nicht den Hauch einer Chance gegen das Team von Quarterback-Star Jalen Hurts, das nun sieben Siege bei nur zwei Niederlagen auf dem Konto hat. Nach nur zwei Filed Goals in der ersten Hälfte gelingt den Cowboys im Anschluss gar nichts mehr. 6:34 heißt es am Ende aus ihrer Sicht. Von den Playoffs hat sich "America's Team" wohl spätestens seit der Oberschenkelverletzung von Superstar Dak Prescott verabschiedet. Der Quarterback wird sich wohl einer Operation unterziehen und damit den Rest der Saison verpassen. Die Blicke gehen in Texas bereits Richtung Spielzeit 2025 und einen möglichen Top-5-Pick im Draft.

Jets kommen beim Hürdenläufer unter die Räder

Die Arizona Cardinals sind alles andere als ein absolutes Spitzenteam der NFL - doch die New York Jets überrollen sie trotzdem. Das Team von Superstar-Quarterback Aaron Rodgers, das sich noch irgendwie in die Playoffs kämpfen wollte, geht mit 6:31 unter und hat nun sieben Pleiten bei nur drei Siegen auf dem Konto. Direkt nach dem ersten Drive geht es bergab für Rodgers und die Jets. Nach den 63 Yards aus dem ersten Spielzug folgen im gesamten Rest der ersten Hälfte nur noch weitere 22. In der zweiten Hälfte können Rodgers und Co. keinen einzigen Punkt verbuchen. Und defensiv kann die Mannschaft aus New York die Cardinals kaum stoppen.

Ein Beweis ist das Wahnsinns-Highlight von Tight End Trey McBride. Der Cardinals-Star fängt im zweiten Viertel einen Pass, schüttelt dann nicht nur den Tackle-Versuch von Sauce Gardner ab, sondern springt auch noch direkt über den nächsten Verteidiger. "Es ist ein Vogel. Es ist ein Flugzeug", schreiben die Cardinals auf X in Anlehnung an Comicfigur Superman: "Es ist Trey McBride, der diese Saison zum dritten Mal zum Hürdenlauf ansetzt."

Quelle: ntv.de

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