Der neuseeländische Traum vom dritten America's-Cup-Gewinn nach 1995 und 2000 lebt weiter: Der zweimalige Cup-Sieger Team New Zealand hat sich mit einem 5:2-Halbfinalsieg über die spanische Desafo Espaol für das Finale der Herausforderer-Serie qualifiziert. Die "Kiwis" treffen vor Valencia vom 1. Juni an auf die italienische Luna Rossa Challenge. Nach einigen Patzern in den letzten Rennen war es der zuletzt heftig kritisierte neuseeländische Skipper Dean Barker, der seiner Mannschaft mit einer Galavorstellung in der Vorstartphase die Vorlage zum fünften Sieg mit einer Minute und 18 Sekunden Vorsprung im Ziel lieferte.

Spaniens Cup-Träume dagegen waren schnell ausgeträumt: Nach misslungenem Start hatten die Iberer in vergleichsweise starken Winden um 19 Knoten mit Wassereinbruch zu kämpfen. Bis zu drei Mann mussten den unerwünschten Ballast von Bord schöpfen. Trotzdem gab es für die spanischen Segel-Matadoren viel Abschieds-Beifall tausender Zuschauer auf dem Wasser und im 300 Millionen Euro teuren America's-Cup-Hafen. "Wir sind enorm stolz auf unsere Leistungen", meinte Desfao Espaols Steuermann Karol Jablonski und verabschiedete sich hoch erhobenen Hauptes von seiner Cup-Premiere.

Glückwünsche kamen auch aus dem Lager der Titelverteidiger. Alinghis australischer Generalmanager Grant Simmer sagte: "Desafo Espaol ist der eigentliche Gewinner der Halbfinals." Als Außenseiter war es den Iberern gelungen, drei Tage länger im Wettbewerb zu bleiben als der bereits am Sonntag mit 1:5 gegen Luna Rossa ausgeschiedene Top-Favorit BMW Oracle Racing. An Bord der NZL 92 fiel der Jubel verhalten aus. Die Kiwis hatten mit Spanien mehr Mühe als erwartet und müssen sich deutlich steigern, wollen sie im Finale eine Chance gegen die zuletzt sehr starke italienische Equipe haben.

Das Finale um den Louis-Vuitton-Cup zwischen Italien und Neuseeland wird vom 1. Juni an ebenfalls im Modus "Best of nine" ausgetragen: Wer fünf Siege verbuchen kann, darf Titelverteidiger Alinghi im 32. Duell um den America's Cup herausfordern.

Von Tatjana Pokorny, dpa