Sport

"Fragezeichen bleiben" Tour-Tür für Armstrong offen

Die Tour de France hält ihre Tür für die Rückkehr des siebenfachen Siegers Lance Armstrong im kommenden Jahr offen. "Wenn in den nächsten Monaten nichts passiert, spricht nichts gegen eine Teilnahme der Astana-Mannschaft", erklärte Tour-Direktor Christian Prudhomme.

Aus "ethischen Gründen" war die Astana-Mannschaft, bei der US- Radprofi Armstrong anheuerte, in diesem Jahr von der Frankreich- Rundfahrt mit Vorjahressieger Alberto Contador ausgesperrt worden. Grund für die "Ausladung" waren die Doping-Vorfälle in den Jahren 2006 und 2007.

Zweifel an Armstrong

Lance Armstrongs Pläne bezüglich engmaschiger Dopingkontrollen während seines Comebacks im Profiradsport hat nicht alle Kritiker des siebenmaligen Tour-Siegers überzeugt. "So lange die Kontrollen nicht in einem offiziell akkreditierten Labor des Internationalen Olympischen Komitees oder der WADA analysiert werden, beweisen die angekündigten Tests nur wenig. Die einfache Tatsache, dass ein Wissenschaftler X sagen würde, Lance sei sauber, bedeutet nichts", sagte Richard Pound, der frühere Chef der Welt-Antidoping-Agentur.

Der Kanadier bezog sich auf Armstrongs Äußerungen bei seiner Comeback-Pressekonferenz am Mittwoch in New York. Dabei hatte der Texaner erklärt, zusammen mit dem US-Antidoping-Experten Don Catlin "das fortschrittlichste Kontrollsystem" zum Nachweis regulär erbrachter Leistungen nutzen zu wollen.

Es gibt immer noch Fragen

Pound erneuerte außerdem seine persönlichen Zweifel an Armstrong und erinnerte an den Doping-Verdacht von 2005 gegen den Tour-Rekordsieger. Kurz nach Armstrongs Rücktritt hatte die französische Sportzeitung L'Equipe dem Amerikaner damals unter Berufung auf die Auswertung tiefgefrorener Proben von 1999 Epo-Doping vorgeworfen. Eine Untersuchungskommission des Weltverbandes UCI wies diese Anschuldigungen allerdings zurück.

"Wenn Armstrong denkt, dass sich durch seine Rückkehr alle dunklen Wolken verziehen, so wird er dennoch den gleichen Fragen wie damals begegnen. Die Fragezeichen sind immer noch da, und sein Comeback wirft mindestens so viele Fragen auf wie es beantwortet", sagte Pound: "Er muss immer noch erklären, warum sechs seiner Proben positiv auf Epo getestet werden konnten."

"Ein Sportler der alten Zeit"

Armstrongs Comeback hat auch bei der ARD nicht gerade Jubelstürme ausgelöst. "Wir legen keinen großen Wert auf seine Rückkehr. Er ist ein Sportler der alten Zeit des Radsports. Wir hoffen, dass sich die Situation noch anders darstellen wird als es momentan aussieht", sagte ARD-Pressesprecher Peter Meyer dem sid.

Inwieweit die angekündigte Rückkehr Armstrongs Einfluss auf die Entscheidung der Intendanten hinsichtlich einer möglichen Fortführung der Tour-Berichterstattung hat, ließ Meyer offen. "Ich kann mir vorstellen, dass es mit in die Entscheidung einfließt. Aber alles andere wäre Kaffeesatzleserei", sagte Meyer: "Wir warten ab, wie sich die ASO (Tour-Veranstalter) bei diesem Thema positionieren wird."

Quelle: ntv.de

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