Titelaberkennung für Armstrong Tour wartet ab, Ullrich nicht
25.08.2012, 13:44 Uhr
Lance Armstrong und Jan Ullrich im Jahr 2005 bei der Tour de France.
(Foto: REUTERS)
Lebenslang gesperrt ist Lance Armstrong bereits. Unklar bleibt, ob er auch seine sieben Tour-Titel verliert. Die Organisatoren der Frankreich-Rundfahrt äußern sich zurückhaltend, Jan Ullrich nicht. Der selbst als Doper entlarvte Ex-Radstar möchte Armstrongs Tour-Titel nicht erben.
Die Organisatoren der Tour de France haben noch nicht durchblicken lassen, ob Lance Armstrong die Aberkennung seiner sieben Siege bei der Frankreich-Rundfahrt droht. In einer Stellungnahme vom Freitagabend verwiesen die Tour-Organisatoren darauf, dass sie zunächst die Entscheidungen des Rad-Weltverbandes UCI und der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) abwarten wollen.
Die USADA hatte Armstrong lebenslang gesperrt und will ihm auch die Tour-de-France-Erfolge aberkennen. Fraglich ist aber, ob die USADA damit nicht ihre Zuständigkeit überschreitet. Darauf hatte Armstrong bereits selbst verwiesen. Der 40-Jährige, der nicht mehr gegen Dopingvorwürfe vorgehen wird, wollte am Samstag bei einem Mountainbike-Rennen in Colorado antreten.
Jan Ullrich hat bekräftigt, dass er nicht nachträglich zum Tour-Sieger von 2000, 2001 und 2003 gekürt werden will. Damals hatte Ullrich jeweils den zweiten Platz hinter Armstrong belegt. "Ich werde mich sicherlich nicht mit fremden Federn schmücken. In den Jahren war Lance einfach besser als ich. Das akzeptiere ich - damals wie heute", sagte Ullrich dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Bereits am Freitag hatte der 38-Jährige betont, er beschäftige sich mit dem Thema nicht mehr groß. "Ich habe mit meiner Profikarriere abgeschlossen und habe immer gesagt, dass ich auch auf meine zweiten Plätze stolz bin", sagte Ullrich. Der Tour-Sieger von 1997 wurde im Februar wegen Dopings gesperrt. 2004 hatte der ebenfalls Doping verdächtigte Andreas Klöden bei der Tour de France den zweiten Platz hinter Armstrong belegt.
Auch die übrigen Zweiten, Alex Zülle (1999), Joseba Beloki (2002) und Ivan Basso (2005), haben eine Dopingvergangenheit. Der Dopingexperte Fritz Sörgel plädiert deshalb dafür, bei einer Aberkennung der Titel für Armstrong keinen neuen Sieger zu küren: "Das wäre lächerlich. Die Top Ten dürften alle gedopt gewesen sein." Auch Rudolf Scharping, Vorsitzender des Bundes Deutscher Radfahrer, erklärte: "Wenn man Ruhe in den Radsport bringen will, muss man dafür sorgen, dass Sportler wie Armstrong aus den Ergebnislisten gestrichen werden. Man muss aber nicht zwingend jemanden nachrücken lassen."
Quelle: ntv.de, dpa