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Sportliche Abschiede des Jahres Traum vom Karriereende gerät bei manchen zum Albtraum

Ein Tschüss an die Fans: Jan Frodeno beendet seine erfolgreiche Karriere.

Ein Tschüss an die Fans: Jan Frodeno beendet seine erfolgreiche Karriere.

(Foto: picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS/Hilger)

Biathletin Denise Herrmann-Wick lebt den perfekten Abschied vom Sport: Mit Gold und zweimal Silber tritt sie bei der Heim-WM von der großen Bühne ab. Super läuft es auch für Eric Frenzel, der sofort die Seiten wechselt. Etwas hadern dürfte Triathlet Jan Frodeno, richtig bitter erwischt es aber andere.

Eric Frenzel ging nicht so ganz. Als Trainer bleibt der Olympiasieger seiner Nordischen Kombination erhalten, doch die aktive Karriere ist vorbei. "Es ist jetzt ein schöner Moment, um abzutreten", sagte Frenzel im März nach seiner insgesamt 18. WM-Medaille, danach war Schluss. Wie für so viele andere auch.

Große Namen haben die Sportbühne im Jahr 2023 verlassen. Neben Kombi-König Frenzel etwa Triathlon-Held Jan Frodeno, die Biathletin und frühere Langläuferin Denise Herrmann-Wick, Rodel-Idol Natalie Geisenberger, Fußball-Magier Mesut Özil oder Tom Brady, der Größte aller Zeiten (GOAT) im American Football.

Nicht alle bewiesen bei ihrem Abschied ein goldenes Händchen. So hätte Brady nach seinem ersten Rücktritt im Vorjahr stark bleiben sollen, statt 40 Tage später die Rolle rückwärts hinzulegen. Aber auch wenn seine 23. und letzte NFL-Saison zum Reinfall wurde, verlor die US-Profiliga im Quarterback ihren erfolgreichsten Spieler der Geschichte. Nach sechs Super-Bowl-Siegen mit den New England Patriots und einem weiteren mit den Tampa Bay Buccaneers zog Brady im Frühjahr via Instagram-Video einen emotionalen und diesmal endgültigen Schlussstrich.

Özil hätte besser schon vor Jahren aufgehört

Auch Frodeno hatte sich das letzte Rennen seiner Bilderbuch-Karriere gänzlich anders vorgestellt. Der Olympiasieger von 2008 gab für seinen vierten Ironman-WM-Triumph noch einmal alles, dennoch ging der "Gladiator" in der Hitze von Nizza unter. "Heute haben mich die Löwen doch bekommen", sagte Frodeno nach seinem 24. Platz im September. Am Ende "einer unfassbaren Reise" war der einstige Dominator dann aber doch einfach dankbar für das Erreichte. Und auch sein Kumpel und langjähriger Gegner Sebastian Kienle hat sich verabschiedet, bei der Triathlon-Gala in Frankfurt mussten sie dann zum Jahresende noch mehrere Battles bestehen, unter anderem im Bierkrug hochhalten.

Für Özil wäre der perfekte Zeitpunkt für ein Karriereende in der Retrospektive wohl nach dem WM-Titel 2014 in Brasilien gewesen. Seine Hochzeiten feierte der Künstler bei Real Madrid und den WM-Endrunden 2010 und 2014 mit dem DFB-Team, an einem guten Tag war sein Spiel pure Magie. Zu Özil gehört allerdings ebenso die - zumindest aus deutscher Sicht - unangemessene Nähe zum autokratischen türkischen Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdoğan. Ein Foto mit "seinem Präsidenten" kurz vor der WM 2018 und das folgende Desaster trübten die Laufbahn. Fünf Jahre später hörte er auf.

Frenzel ist schon zurück bei seinem alten Team

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Andere fanden dagegen den richtigen Zeitpunkt. Rodel-Queen Geisenberger wollte nicht nur aufhören, "wenn es am schönsten ist". Vor allem wolle sie sein, "wo es am schönsten ist. Zuhause bei meiner Familie!". Das schrieb Geisenberger zu einem Instagram-Foto, das sie mit ihren Trophäen zeigte. Und davon hat sie einige. Geisenberger ist mit sechs Gold- und einer Bronzemedaille die erfolgreichste deutsche Winterolympionikin der Geschichte. Dazu holte sie neun Weltmeistertitel sowie achtmal den Gesamtweltcup. Neben Geisenberger beendeten auch die Doppelsitzer-Rekordweltmeister Toni Eggert und Sascha Benecken ihre aktive Karriere in der Eisbahn.

Die Biathletin und frühere Langläuferin Denise Herrmann-Wick trat nach ihrem Olympia-Triumph im Einzel sowie Gold und zweimal Silber bei der Heim-WM in Oberhof ab. Als werdende Mutter hat sie sich auf neues Terrain begeben. Und auch der dreimalige Kombinations-Olympiasieger Frenzel ging, nur um im Anschluss in neuer Rolle direkt wieder anzutreten. Erfolgsbundestrainer Hermann Weinbuch hatte nach 27 Jahren ebenfalls zum Saisonende seinen Hut genommen und so den Weg für Frenzels neue Karriere frei gemacht.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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