Pleite für Vollmer und die Patriots Traum vom Super-Bowl geplatzt
11.01.2010, 18:27 UhrVom Gegner gedemütigt, von den eigenen Fans ausgebuht: Der deutsche Football-Star Sebastian Vollmer und die New England Patriots verabschiedeten sich mit einer denkwürdigen Pleite aus dem Meisterschaftsrennen der amerikanischen Profiliga NFL.

Brady zeigt Verständnis: "Wäre ich als Fan hier gewesen, hätte ich auch gepfiffen."
Das Team um Star-Quarterback Tom Brady verlor im eigenen Stadion gleich das erste Play-off-Duell gegen die Baltimore Ravens überraschend deutlich mit 14:33.
"Alle, die heute auf dem Feld standen, sind für diese Niederlage verantwortlich. Und ich glaube, dass sich keiner von uns besonders gut fühlt", sagte ein unglücklicher Patriots-Coach Bill Belichick nach dem verpassten Einzug ins Halbfinale der American Conference. Für den dreimaligen Super-Bowl-Gewinner war es nach elf Play-off-Siegen im heimischen Foxborough die erste Niederlage in der K.o.-Runde seit 1978.
Vollmer solide, Brady enttäuschend
Dabei traf Vollmer bei frostigen Außentemperaturen von minus sieben Grad noch die geringste Schuld. Der 25 Jahre alte Rookie aus Kaarst bot vor 68.756 Zuschauer im Gillette Stadium eine solide Leistung, er blockte auf seiner linken Verteidigungsseite sämtliche Attacken auf Brady ab. Der Patriots-Spielmacher konnte die Aktionen seiner Mannschaft dennoch nicht wie gewohnt lenken. Bei 42 Versuchen erreichten nur 23 Pässe seine Mitspieler, zudem leistete sich der wertvollste Spieler der Liga (MVP) von 2007 drei Interceptions.

Vollmer (Mitte) setzt sich durch (hier bei einem Spiel gegen die Miami Dolphins im November 2009. Die Patriots gingen mit 27:17 als Sieger vom Platz).
(Foto: picture-alliance/ dpa)
"Wäre ich als Fan hier gewesen, hätte ich auch gepfiffen. So, wie wir heute gespielt haben, hätten wir niemanden schlagen können", zeigte sich Brady verständnisvoll für die Reaktion der Patriots-Anhänger.
Diese hätten eigentlich schon nach dem ersten Viertel das Stadion verlassen können, denn zu diesem Zeitpunkt war das einseitige Spiel praktisch entschieden. Die Ravens lagen durch zwei Touchdowns des überragenden Runningback Ray Rice, einem weiteren von Le'Ron McClain sowie einem Field Goal von Billy Cundiff mit 24: 0 in Front, dem zweithöchsten Zwischenstand der NFL-Geschichte.
Neue Chance erst in acht Monaten
"Wir wollten einen Blitzstart hinlegen, damit die Patriots uns hinterherlaufen", sagte der 22-Jährige Rice, der bei seinem ersten Lauf in die Endzone sagenhafte 83 Yards hinter sich ließ. Ravens-Coach John Harbaugh sprach von einem "gewaltigen Sieg" gegen die Patriots, die in der regulären Saison alle Heimspiele gewonnen hatten. Im Play-off-Viertelfinale müssen Rice und Co. nun bei den Indiana Colts antreten.
Vollmer, der in seinem ersten NFL-Jahr auf insgesamt 14 Einsätze kam, dabei acht Mal in der Startaufstellung stand, wird seine gute Bilanz nach dem unglücklichen Saison-Abschluss wenig trösten. Wiedergutmachung können die Patriots erst in knapp acht Monaten betreiben. Dann startet die beste Liga der Welt in die neue Spielzeit.
Quelle: ntv.de, Gereon Detmer, sid