Eisschnelllauf-Weltcup Triumph für Frauen-Team
19.11.2007, 15:07 UhrDie deutschen Eisschnelllauffrauen haben beim Weltcup in Calgary ein beeindruckendes Team-Comeback gefeiert. 641 Tage nach ihrem Olympiasieg in Turin konnten die "Golden Girls" Anni Friesinger, Claudia Pechstein und Daniela Anschütz-Thoms nach der Lehrstunde für die Konkurrenz ihre Genugtuung nicht verbergen.
"Siehe da, die alten Frauen sind doch noch für Siege gut", meinte die 35-jährige Pechstein. Anschütz-Thoms fügte zwei Tage vor ihrem 33. Geburtstag hinzu: "Wir haben gezeigt, dass wir noch nicht zum alten Eisen gehören und mit uns immer zu rechnen ist. Das war einfach toll und mehr als nur eine schöne Erinnerung an Turin."
Friesinger, die unmittelbar vor dem Teamrennen mit deutschem Rekord über 1000 m ihren 45. Weltcup-Sieg gefeiert hatte, war ebenfalls "superhappy". Die 30-Jährige hatte sich in der vergangenen Saison ausschließlich auf Einzelstarts konzentriert, was ihr jede Menge Ärger mit dem Verband einbrachte. Ohne die Sprint-Weltmeisterin verlor das deutsche Trio im März in Salt Lake City prompt seinen WM-Titel.
Den eigenen Weltrekord nur knapp verfehlt
In Calgary stand das Erfolgsteam erstmals wieder gemeinsam auf dem Eis, und alles war wie immer. Im Expresstempo spulten die Olympiasiegerinnen ihre Runden ab, am Ende verfehlten sie in 2:56,46 Minuten ihren eigenen Weltrekord nur um 42 Hundertstel. Die Gastgeberinnen aus Kanada hatten auf Platz zwei fast drei Sekunden Rückstand.
"Wir haben es noch drauf, und ich bin überzeugt, dass das auch für die Einzelstrecken gilt", sagte Anschütz-Thoms, die solo noch ohne Weltcupsieg ist. In Calgary ließ die Thüringerin mit Platz vier über die von ihr wenig geliebten 1500 m aufhorchen, als sie ihre persönliche Bestzeit um über eine Sekunde unterbot.
Pechstein blieb nach zwei vierten Plätzen über 3000 m in Calgary und Salt Lake City etwas zurückhaltender als Anschütz-Thoms. "Es ist natürlich schade, dass kein Podestplatz herausgesprungen ist. Ich bin halt keine Frühstarterin. Aber fest steht, dass ich lange nicht so weit hintendran hänge wie in der vorigen Saison. Ich bin optimistisch", meinte die fünfmalige Olympiasiegerin, deren letzter Sieg bei einem "großen" Weltcup schon knapp drei Jahre zurückliegt. Bei ihrem ersten Platz über 5000 m in Moskau in der Vorsaison fehlte fast die komplette Weltelite.
Im Teamrennen von Calgary riss auch Pechstein Bundestrainer Markus Eicher beinahe zu Begeisterungsstürmen hin. "Das war eine Top-Leistung, stark, kompakt, einfach super. Dieses Team ist nur sehr schwer zu schlagen", sagte Friesingers Ex-Coach. Bei den zwei weiteren Team-Weltcuprennen in Heerenveen und Baselga di Pine will Eicher "wahrscheinlich andere Besetzungen testen", um seine Stars zu schonen. Bei der WM im März in Nagano soll aber wieder das Dream-Team aufs Eis: "Ich hoffe stark, dass dann die Drei an den Start gehen und den Titel zurückholen."
Im Windschatten der Olympiasiegerinnen sendeten auch die deutschen Männer, die ansonsten in Übersee die erhofften Achtungserfolge verpassten, ein deutliches Lebenszeichen. Stefan Heythausen, Robert Lehmann und Tobias Schneider erreichten in deutscher Rekordzeit (3:44,40 Minuten) hinter Kanada und Norwegen den hervorragenden dritten Platz.
Quelle: ntv.de