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Eklat bei Judo-EM Türkin verweigert israelischer Gegnerin den Handschlag

Die Türkin Tugce Beder verließ die Matte ohne Handschlag. (Archivbild)

Die Türkin Tugce Beder verließ die Matte ohne Handschlag. (Archivbild)

(Foto: picture alliance / AA)

Antisemitischer Vorfall bei der Judo-Europameisterschaft: Die Türkin Tugce Beder verlässt die Matte nach dem Kampf gegen ihre israelische Konkurrentin ohne den üblichen Handschlag. Tamar Malca war mit ausgestreckter Hand auf sie zugegangen.

Bei der Judo-Europameisterschaft im französischen Montpellier hat die türkische Judoka Tugce Beder ihrer israelischen Gegnerin Tamar Malca den üblichen Handschlag verweigert. Nachdem Beder in der ersten Runde in der Klasse bis 48 Kilogramm verloren hatte, war Malca mit ausgestreckter Hand auf ihre Konkurrentin zugegangen. Beder drehte sich aber weg und verließ die Matte. Malca zeigte diese Szenen in ihrer Instagram-Story. Von Beder gab es zunächst keinen Kommentar.

Die Europäische Judo-Union (EJU) verwies auf Anfrage darauf, dass nach Kampfende zwar eine Verbeugung verpflichtend sei, ein Handschlag aber nicht vorgeschrieben sei. Deshalb habe es keine Reaktion des Kampfrichters gegeben. "Es gab auch danach keine Aktionen, die Anlass für eine etwaige Sanktion gegeben hätten. Der Kampf wurde hart geführt, war aber durchaus fair", sagte EJU-Vizepräsident Otto Kneitinger der Deutschen Presse-Agentur. "Der Vorfall wurde mit beiden Teams nicht weiter diskutiert, eine Handshake-Verweigerung kommt im Judo zwar nicht oft, aber doch vor."

Antisemitische Zwischenfälle sind im Sport keine Neuigkeit. Neu ist, dass eine Türkin damit auffällt. Der Algerier Fethi Nourine etwa verzichtete bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 auf seinen Start, um einem möglichen Zweitrunden-Duell gegen den Israeli Tohar Butbul zu entgehen. Nourine wurde vom Judo-Weltverband IJF im Nachgang für zehn Jahre gesperrt.

Der frühere israelische Judoka Yoel Razvozov kennt dies ebenfalls. Gegenüber der Deutschen Welle erklärte der heute 43-Jährige vor zwei Jahren: "Am meisten taten mir meine Gegner leid. Genau wie ich wollten sie konkurrieren und Medaillen gewinnen. Ich konnte ihre Tränen und Frustration sehen. Sie wurden von ihrem Land gezwungen."

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Der palästinensische Ringer Rabbia Khalil sagte erst diese Woche der dpa: "Wie soll ich an Sport denken und mit dem palästinensischen Ringerverband in Ramallah über zukünftige Pläne sprechen, wenn meine Landsleute in Gaza getötet werden und um ihr Leben kämpfen?". Der in Köln lebende Kampfsportler ergänzte: "Ich gehe davon aus, dass immer mehr arabische oder propalästinensische Athleten Wettkämpfe boykottieren werden, wenn sie gegen israelische Sportler antreten müssen. Sportler werden auch immer mehr dazu bereit sein, die Konsequenzen dafür zu tragen."

Während der Judo-Europameisterschaften wurden die Sicherheitsvorkehrungen rund um die israelische Mannschaft nochmals erhöht, berichtete die südfranzösische Zeitung "Midi Libre". Grund dafür ist der Terror-Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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