Nach israelfeindlichem Post Begnadigter Mainz-Profi El Ghazi legt nach
01.11.2023, 13:54 Uhr
Unklar ist, ob Anwar El Ghazi jemals wieder für Mainz 05 aufläuft.
(Foto: IMAGO/ANP)
Erst freigestellt, dann nur abgemahnt: Nach seinem israelfeindlichen Post kehrt Anwar El Ghazi am Montag zu Mainz 05 zurück. Doch nun eskaliert der Fall: Der FSV Mainz sagt, der Spieler habe Reue gezeigt. Der Spieler sagt hingegen, dass er nichts bereue und meldet sich krank.
In einem erneuten Post hat der vom Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 begnadigte Anwar El Ghazi nachgelegt. Der Offensivspieler teilte in den sozialen Medien einen Beitrag, in dem er erklärte, dass unter anderem das Vereinsstatement von diesem Montag nicht von ihm autorisiert worden war. Vor zwei Wochen hatte El Ghazi für Aufsehen gesorgt, als er den israelfeindlichen Spruch "Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein", der Israel sein Existenzrecht abspricht, geteilt hat.
Mainz 05 erklärte nun auf X, er nehme die neuerlichen Äußerungen des 28-Jährigen "mit Überraschung und Unverständnis zur Kenntnis". Der Klub kündigte an, den Sachverhalt juristisch prüfen und dann bewerten zu wollen. Nach Klubangaben hat El Ghazi sich am Montag krankschreiben lassen und ist demnach aktuell nicht im Trainingsbetrieb.
Für seine israelfeindlichen Aussagen hatte Mainz El Ghazi vor zwei Wochen zunächst vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt, danach aber abgemahnt und seine Rückkehr verkündet. Der Klub gab Anfang der Woche bekannt, dass sich der Offensivspieler in mehreren Gesprächen mit dem FSV-Vorstand von seinem ersten Instagram-Beitrag distanziert habe. "Er betonte sein Mitgefühl mit den Opfern dieses Angriffs wie auch mit allen Opfern dieses Konflikts. Er verdeutlichte glaubhaft, dass er auch das Existenzrecht Israels nicht infrage stellt", hieß es.
"Ich distanziere mich nicht"
El Ghazi erklärte nun jedoch: "Ich bereue nicht und habe keine Gewissensbisse wegen meiner Haltung. Ich distanziere mich nicht von dem, was ich gesagt habe, und stehe heute und immer bis zu meinem letzten Atemzug für die Menschheit und die Unterdrückten." Er sei gegen Diskriminierung, Islamophobie, Antisemitismus, Völkermord, Apartheid, Besatzung und Unterdrückung.
Weiter erklärte er: "Ich trage keine besondere Verantwortung gegenüber irgendeinem Staat. Ich glaube nicht, dass Menschen oder Staaten über Fragen und Verantwortlichkeiten erhaben sind, noch stehen sie über dem internationalen Recht." Er habe "keine andere Wahl, als standhaft zu bleiben und für die Wahrheit Zeugnis abzulegen, und ich würde dies auch tun, wenn es gegen mich, meine Eltern, meine Verwandten und Bekannten ginge".
Der Krieg im Nahen Osten war durch einen beispiellosen Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden mehr als 1400 Zivilisten getötet und mehr als 200 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Israel greift seither massiv Stellungen der Hamas im Gazastreifen an - seit dem Wochenende auch vom Boden aus. Dabei sollen Tausende Zivilisten ums Leben gekommen sein, die Zahlen der Hamas lassen sich jedoch nicht unabhängig prüfen.
Quelle: ntv.de, ses/sid