Pechstein zieht mit Friesinger gleich Tuitert mit Freiluft-Rekord
21.02.2004, 17:12 UhrClaudia Pechstein hat am Samstag das interne Duell mit Anni Friesinger für sich entschieden und durch ihren 2. Platz über 3000 m beim Eisschnelllauf-Weltcup in Inzell im Gesamtklassement mit ihrer Rivalin gleichgezogen. In 4:10,77 Minuten verpasste die Berlinerin ihren ersten Weltcup-Sieg der Saison nur um 71/100 gegen Mehrkampf-Weltmeisterin Renate Groenewold (Niederlande).
"Ich wollte unbedingt gewinnen. Leider hat es gegen die starken Holländerinnen wieder nicht geklappt. Aber es war ein gutes Rennen. Als ich spürte, dass Gunda Niemann nicht mehr mithalten kann, bin ich konsequent mein Tempo bis ins Ziel durchgelaufen", erklärte Pechstein.
Anni Friesinger erreichte auf ihrer Heimbahn den 4. Rang und muss zwei Rennen vor Abschluss der Saison ihre Weltcup-Führung nicht nur mit Pechstein, sondern auch mit der punktgleichen Groenewold teilen.
Niemann-Stirnemann noch nicht in alter Form
Rekord-Weltmeisterin Gunda Niemann-Stirnemann konnte zwölf Wochen nach ihrem letzten Wettkampf noch nicht mit den Top-Läuferinnen mithalten und wurde nur Siebte. "Ich wollte eigentlich weiter vorn landen, aber ich habe die lange Zeit ohne Wettkampf gespürt", meinte die 37-jährige Erfurterin.
Schwierige Freiluft
Arge Probleme hatten zuvor die Sprinterinnen mit den wechselnden Winden auf der Freiluftanlage. "Diese Bedingungen waren wirklich nicht optimal. Aber andere hat es noch schlimmer erwischt. Angesichts dieser Umstände bin ich mit meinem 3. Platz sehr zufrieden", äußerte die neunmalige Weltmeisterin Monique Garbrecht-Enfeldt nach den 500 m. Tags zuvor hatte sie über 1000 m dieselbe Platzierung erreicht.
Die Chinesin Manli Wang (39,66), die mit dem zweiten Saison-Sieg auch die Führung im Gesamtklassement übernahm, und die Niederländerin Frouke Oonk (39,67) kamen mit den widrigen Bedingungen auf der Freiluftbahn noch besser zurecht als die Berlinerin, die aber eine Woche nach ihrem 36. Weltcup-SErfolg in Klobenstein erneut ihre Ambitionen auf die Verteidigung des WM-Titels über 500 m beim Einzelstrecken-Championat in Seoul unterstrich. Pamela Zoellner (Berlin) verpasste eine noch bessere Platzierung als Rang 8 (40,10), da sie in der Kurve einem Sturz nahe war und sich mit der Hand auf dem Eis abstützen musste.
Friesinger kommt
Für einen Lichtblick im deutschen Herren-Team sorgte Jan Friesinger als Sechster über 1.500 m. Für den Inzeller war es die bisher beste Saison-Platzierung. "Den Wind bin ich gewöhnt, der macht mir fast nichts mehr aus. Ich hoffe, dass nun der Knoten geplatzt ist und in dieser Saison noch etwas von mir kommt", meinte der Bruder der Europameisterin. Sieger Mark Tuitert stellte in 1:47,86 einen inoffiziellen Freiluft-Weltrekord auf. Der Niederländer, der das Weltcup-Klassement anführt, verbesserte die vier Jahre alte Bestmarke des Russen Sergej Klewschenja - gleichfalls aufgestellt in Inzell - gleich um 1,5 Sekunden.
Die 500-m-Konkurrenz der Herren hatte zuvor 1.000-m-Olympiasieger Gerard van Velde (Niederlande/35,61) zum ersten Mal in dieser Saison für sich entschieden. Drei Rennen vor Saison-Ende ist dem Kanadier Jeremy Wotherspoon, der in Inzell nur Fünfter wurde (35,92), der sechste Gesamt-Weltcup auf der kurzen Sprint-Distanz kaum noch zu nehmen. Deutsche Sprinter waren in der A-Gruppe nicht vertreten, nachdem Dino Gillarduzzi (Inzell) wegen Infekts passen musste.
Quelle: ntv.de