Tennisstar treibt sich ans Limit Djokovic gewinnt bei unangenehmsten Bedingungen
05.09.2023, 22:38 Uhr
Fix und fertig: Novak Djokovic.
(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)
Topfavorit Novak Djokovic steht zum 13. Mal bei den US Open im Halbfinale. Der Serbe beendet mit seinem Sieg die Hoffnungen des Amerikaners Taylor Fritz auf einen Heim-Coup. Djokovic ist damit nur noch zwei Erfolge von seinem 24. Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier entfernt.
Novak Djokovic schwitzte drei Hemden durch, er schlurfte zwischen den Ballwechseln beinahe wie in Zeitlupe über den Platz, nach zweieinhalb äußerst schweißtreibenden Stunden aber durfte er Freude und Erleichterung herausbrüllen: Der 36 Jahre alte Serbe besiegte Taylor Fritz aus den USA 6:1, 6:4, 6:4, bei den US Open in New York hat er damit zum 47. Mal das Halbfinale eines Grand Slams erreicht, einmal mehr als Roger Federer - neuer Rekord.
Das Match war eine Herausforderung der besonderen Art. Bei Temperaturen von 33 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent klebte Djokovic bereits nach wenigen Spielen im ersten Satz das Shirt am Körper. "Das ist wie Tennis in der Sauna", kommentierte Boris Becker bei sportdeutschland.tv, "Djokovic ist körperlich am Limit", beobachtete er im zweiten Satz. Der dreimalige US-Open-Gewinner Djokovic bekannte: "Es war sehr schwül. Es war sehr schwierig zu spielen. Es war nicht leicht."
Djokovic teilt seine Kräfte besser ein
Die Bedingungen trugen auch nicht zum Niveau des Matches bei: Beide Spieler agierten sehr fehlerhaft. Djokovic aber gelang es, seine Kräfte gut einzuteilen, auf seine Chancen zu Breaks zu lauern und sie mit großer Effizienz zu nutzen. Dagegen ließ Fritz, der es ohne Satzverlust zum zweiten Mal bei einem der vier Grand Slams ins Viertelfinale geschafft hatte (nach Wimbledon 2022), vor allem im dritten Satz zu viele Chancen liegen, um dem Match noch eine Wende geben zu können.
Zuvor war Mitfavoritin Coco Gauff ins Halbfinale bei den Frauen eingezogen - mit einer Machtdemonstration. Die 19 Jahre alte Amerikanerin besiegte Jelena Ostapenko aus Lettland glatt 6:0, 6:2, nach nur 67 Minuten nutzte sie in der lange Zeit sehr einseitigen Begegnung ihren dritten Matchball. "Es fühlt sich sehr gut an", sagte sie über ihren erst zweiten Halbfinaleinzug bei einem Grand Slam nach den French Open 2022.
Erster Satz dauert nur 20 Minuten
Ostapenko hatte zuvor im Achtelfinale Titelverteidigerin Iga Swiatek aus Polen in drei Sätzen besiegt, diesmal war sie vor allem im ersten, gerade 20 Minuten dauernde Satz, völlig von der Rolle. Am Ende hatte sie mit ihrer riskanten Alles-oder-nichts-Spielweise 36 "unforced errors" angehäuft.
Nach dem katastrophalen ersten Satz fing sich Ostapenko immerhin ein wenig, das Match schien ausgeglichener. Doch in Phasen, in denen sie dem Duell noch einmal eine Wendung hätte geben können, hatte die 26 Jahre alte Lettin keine Chance gegen die konzentriert und konsequent auftretende Gauff. Die Lokalmatadorin wollte freilich nach wie vor nicht an den Titel denken. "Es ist noch ein weiter Weg."
Quelle: ntv.de, tno/sid