Sport

Börsen-Beben US-Spitzensport leidet

Die Börse bebt, die USA stecken in der schärfsten Finanzkrise seit der großen Depression - und auch der US-Spitzensport leidet mit. Die Auswirkungen sind bis an die kalifornische Küste und ins tiefste Texas zu spüren: Sponsoren kürzen Gelder, Vereine entlassen Mitarbeiter, Stadionneubauten werden teurer, und Fans verfolgen das Geschehen lieber vor dem Fernseher, als in einer der kostspieligen Hightech-Arenen. "Alle spüren die Auswirkungen - einige mehr, andere weniger", sagt der Chef der National Football League NFL, Roger Goodell. Entlassungen stünden zwar nicht bevor, einige "signifikante Einsparungen" seien aber zu erwarten.

Im Gegensatz dazu kündigte der Boss der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA, David Stern, bereits an, rund 80 Stellen zu streichen. "Wir haben die Entscheidung vor einigen Monaten getroffen, als die Wirtschaft bereits wackelte." Für die gerade begonnene Saison erwartet er einen geringeren Absatz von Dauerkarten und sinkende Zuschauerzahlen. "Das einzige, das wahrscheinlich steigen wird, sind die Einschaltquoten", prognostiziert Stern. Allein die Charlotte Bobcats entließen im September 35 Angestellte. Der NBA-Club denkt zudem darüber nach, seine Radioberichterstattung einzustellen, was vor allem Verluste bei den Werbeeinnahmen zur Folge hätte.

Angst vor leeren Luxus-Logen

Laut "Street and Smith's Sport Business Journal" gaben Amerikas Sportfans im Vorjahr 32 Milliarden Dollar aus, um Homeruns, Slamdunks, Touchdowns oder Powerplay-Tore zu sehen. In diesem Jahr sind die Ticketpreise um fünf bis zehn Prozent gestiegen - nicht jeder Fan macht da mit. Bei manchen Vereinen ist die Angst vor leeren Luxus-Logen in den oberen Rängen größer als die vor einer Niederlage unten auf dem Feld. Denn die Finanzierung vieler Arenen basiert auf ausverkauften VIP-Balkonen.

Die Finanz-Flaute trifft vor allem jene Clubs, die ein neues Stadion bauen - wie die New York Yankees, New York Mets, New York Giants, New York Jets und Dallas Cowboys. Die einst bezifferten Kosten sind längst nicht mehr realisierbar und fallen um ein Vielfaches höher aus. Die New Jersey Nets konnten noch reagieren und den geplanten Arena-Neubau in Brooklyn verschieben.

Mehr Spieltage in der NFL?

Selbst die großen Gönner achten verstärkt auf ihren Geldbeutel. So bekommt die NFL dank ihres Fernsehvertrages pro Jahr zwar 3,73 Milliarden Dollar. Dennoch überlegen die Club-Bosse bereits, die Spieltage von 16 auf 18 aufzustocken, um ihre Einnahmen zu vergrößern. Denn 60 Prozent des Profits bekommen die Profis. "Durch die Entwicklungen der vergangenen Wochen haben sich Risiken auf dem Markt ergeben. Diese Risiken gehen auf Kosten der Besitzer", betont NFL-Chef Goodell.

Auch die Major League Baseball (MLB) verzeichnete in der am Mittwoch beendeten Saison einen Zuschauerschwund um 1,1 Prozent. Commissioner Bud Selig führt dies neben dem schlechten September-Wetter auch auf die angespannte Wirtschaftslage zurück. Sorgenfrei ist hingegen Gary Bettman. Der Boss der Eishockey-Liga NHL verweist darauf, dass der Dauerkartenverkauf landesweit um vier Prozent zugenommen hat. "Wir haben noch keinen Einfluss der Krise bei uns festgestellt", betont er.

Quelle: ntv.de, Von Heiko Oldörp, dpa

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