Sinnbild der Ruder-Krise Üble WM-Schmach für Deutschland-Achter
23.09.2022, 15:16 Uhr
Der Deutschland-Achter hat im Hoffnungslauf alle Hoffnung verloren.
(Foto: IMAGO/Sven Simon)
Auf eine Konstante auf den Regattastrecken dieser Welt ist Verlass: Im WM-Finale ist der Deutschland-Achter dabei. Nun wird dieses ungeschriebene Gesetz gebrochen, das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes scheitert nach der direkten Qualifikation auch im Hoffnungslauf. Das hat es seit 23 Jahren nicht gegeben.
Der Deutschland-Achter hat erstmals seit 23 Jahren das Finale bei einer WM verpasst. Das stark verjüngte Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes (DRV) blieb im Hoffnungslauf im tschechischen Racice chancenlos und musste sich hinter den Niederländern und den USA mit dem dritten Platz begnügen. Der Abstand zu den beiden führenden Teams betrug im Ziel zwei Bootslängen. Im B-Finale am Sonntagmittag geht es nur noch um die WM-Endplatzierung.
Im Rennen um die Medaillen bleiben damit einzig Titelverteidiger Oliver Zeidler, der durch einen souveränen Halbfinalsieg den Endlauf im Einer erreichte, und der Frauen-Doppelzweier. Die EM-Dritte Alexandra Föster verpasste dagegen trotz eines beherzten Schlussspurts knapp das Finale, die 20-Jährige kam in der Vorschlussrunde nur auf Platz vier. Zeidler, der bei der Heim-EM in München noch völlig ausgepumpt nur Vierter geworden war, untermauerte mit einem souveränen Lauf gegen Graeme Thomas aus Großbritannien und Jordan Parry aus Neuseeland seinen Anspruch auf eine Medaille.
Der Achter erwischte im Halbfinale einen ordentlichen Start, nach 500 Meter verlor das deutsche Großboot aber zunehmend den Anschluss an die Konkurrenz. Im Ziel betrug der Rückstand auf die Niederlande über sieben Sekunden. Kurz vor dem Rennen hatte es dazu einen Corona-Fall im Team gegeben. Max John aus dem Vierer ohne Steuermann ersetzte den am Mittwoch positiv getesteten Julian Garth.
Zuletzt war der deutsche Achter 1999 bei den Titelkämpfen in Kanada im Hoffnungslauf ausgeschieden. Zudem wird das DRV-Paradeboot, das sich nach Olympia-Silber im Vorjahr im Neuaufbau befindet, erstmals seit 2003 keine WM-Medaille holen. Vor den Sommerspielen in Tokio hatte der Achter dreimal in Folge WM-Gold gewonnen.
Dem DRV droht nach der Heim-EM in München mit nur einer Medaille die nächste Enttäuschung. In Tschechien ist die deutsche Flotte in 8 der 14 olympischen Klassen am Start, neben Zeidler qualifizierten sich nur Pia Greiten und Frauke Hundeling im Zweier durch Platz drei für den Endlauf.
Quelle: ntv.de, ara/sid