Stanga will Jaksche verklagen Ullrich attackiert Aldag
10.07.2007, 13:43 UhrJan Ullrich hat sein Schweigen gebrochen und in der französischen Sportzeitung L'Equipe seine früheren Telekom-Kollegen wegen ihrer Doping-Geständnisse scharf angegriffen. Er fühle sich als Sündenbock, auf dessen Kosten andere mit ihren Beichten Geld verdient hätten, sagte der Toursieger von 1997: "Im Nachhinein zeigt sich, dass meine Suspendierung nichts gebracht hat, denn das Problem bin nicht ich, sondern der Radsport an sich", erklärte der 32-Jährige, der im Verdacht steht, Kunde des spanischen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes gewesen zu sein.
Seinen langjährigen Mitstreitern Rolf Aldag und Erik Zabel, die Mitte Mai Epo-Doping in den 90er Jahren gestanden hatten, warf der Wahl-Schweizer niedere Beweggründe vor: "Ich bin niemandem etwas schuldig und habe genug Geld, um gut bis ans Ende meiner Tage zu leben. Aber sie mussten wahrscheinlich ihre Fehler zugeben, um weiter arbeiten zu können." Während Zabel das Team Milram bei der Tour als Kapitän anführt, ist Aldag Sportdirektor bei T-Mobile.
Aldag habe er nach dessen Geständnis sogar eine SMS geschrieben und ihn darin als Märchenerzähler bezeichnet, berichtet Ullrich in L'Equipe: "Ich finde ihre Aussagen schon komisch, wenn man bedenkt, wie sie über mich hergezogen sind, als sie sich noch als Saubermänner profiliert haben." Dennoch müsse sich um ihn niemand Sorgen machen, beteuerte Ullrich: "Ich weiß, dass viele denken, dass ich kurz vor einem Selbstmord stehe. Aber ich bin noch da und fühle mich sehr glücklich mit meinem Leben."
Stanga will Jaksche verklagen
Milram-Teamchef Gianluigi Stanga hat alle Doping-Beschuldigungen zurückgewiesen und eine Klage gegen seinen früheren Schützling Jörg Jaksche angekündigt. Der Italiener, der von dem Ansbacher der Beihilfe zum Doping in seinen Jahren beim Team Polti (1997/98) bezichtigt wird, sagte gegenüber der französischen Sportzeitung L'Equipe, er habe sich in seiner 30-jährigen Tätigkeit im Radsport "nie etwas zu Schulden kommen lassen".
"Ich habe keinem meiner Fahrer jemals Epo gegeben, geschweige denn, einem von ihnen Blut abgenommen", erklärte Stanga, der nach Jaksches Spiegel-Beichte auf ein Erscheinen bei der seit Samstag laufenden Tour de France verzichtet hatte. Am Montag vergangener Woche hatte das Olympische Komitee Italiens (CONI) den Teamchef zu den Vorwürfen befragt und Ermittlungen aufgenommen.
Mit Jaksche werde er sich vor Gericht wiedersehen, sagte Stanga: "Ich werde ihn verklagen. Was er behauptet, stimmt einfach nicht. Nach seiner Version, hätten wir zum Beispiel Epo in Staubsaugern gelagert. Ich dachte immer, das Zeug muss im Kühlschrank aufbewahrt werden."
Quelle: ntv.de