Sport

"Das stärkste, in dem ich je war" Ullrich präsentiert neues Team

Der Startschuss fiel in einer dunklen Höhle auf Mallorca, das Ziel ist die Rückkehr auf den "Sonnenthron": Mit alten Freunden, in neuem Gewand und selbstbewusster denn je hat Jan Ullrich das Unternehmen "Toursieg 2004" begonnen und bei der Präsentation des neuen T-Mobile-Teams auf der Balearen-Insel seine Ambitionen auf den zweiten Triumph beim bedeutendsten Radrennen der Welt untermauert: "Das ist das stärkste Team, in dem ich je gefahren bin. Wenn wir bei der Tour die stärksten Fahrer in Top-Form an den Start kriegen, sind wir der Hauptgegner für Lance Armstrong", erklärte der Olympiasieger.

Umringt von seinen Teamkollegen, darunter zahlreiche Weggefährten aus den Telekom-Jahren von 1995 bis 2002 betrat Ullrich zur offiziellen Mannschafts-Vorstellung eine imposante Naturbühne in einem alten Steinbruch nördlich von Palma de Mallorca. Unter gleißendem Scheinwerferlicht zeigte sich der 30-Jährige von seiner Grippe zu Jahresbeginn gut erholt: "Ich fühle mich wieder gut. Nach den ersten vier Trainingstagen auf Mallorca kann ich sagen: Gewicht und Form sind für diesen Zeitpunkt des Jahres okay."

"Grippe wirft mich nicht zurück"

Die übrigen Fahrer des Teams waren bereits eine Woche vor ihrem Kapitän in die Sonne gereist. "Das Fieber hat mich schon etwas geschwächt. Deshalb habe ich bis jetzt meine Trainingsrunden noch alleine gedreht. Aber in den nächsten Tagen werde ich wieder mit den anderen fahren", so Ullrich. Dennoch hat er seinen Saisonstart vorerst um vier Wochen verschoben: "Statt der Mallorca-Rundfahrt Anfang Februar werde ich noch drei zusätzliche Wochen trainieren." Möglicher erster Start des Toursiegers von 1997 ist nun die Murcia-Rundfahrt Anfang März in Spanien.

Während eine Gruppe von Fahrern um Sprinter Erik Zabel (Unna) ihren ersten Saisonhöhepunkt bereits Ende März beim Klassiker Mailand-San Remo hat, geht für Ullrich und seine wichtigsten Helfer die Vorbereitung ohne Umwege Richtung Frankreich-Rundfahrt: "Das ist ja alles noch ein halbes Jahr hin, da wirft mich auch eine Grippe sicher nicht zurück."

Der Hauptgegner heißt Armstrong

Von der Stärke seines neuen (alten) Teams ist Ullrich überzeugt: "Wenn ich den anderen zusehe, merke ich, dass jeder hoch motiviert ist. Jeder im Team weiß, welche Aufgaben er hat." Eine Diskussion um die Rolle des Kapitäns wird es kaum geben - auch wenn Teamkollege Alexander Winokurow seine Stärke durch den dritten Platz bei der Tour 2003 hinter dem fünfmaligen Sieger Armstrong und seinem Freund Ullrich unter Beweis gestellt hat: "Der beste Fahrer soll Kapitän sein, und ich bereite mich darauf vor, dass ich es bin."

Hauptgegner ist für Ullrich erneut Armstrong: "Ich gehe davon aus, dass er wieder hundertprozentig in Form sein wird und damit der Fahrer ist, den man schlagen muss." Dass der US-Amerikaner in diesem Jahr von der gewohnten Saisonplanung abweicht und seinen Saisonstart auf Februar vorverlegt hat, kommentierte der 30-Jährige mit einem Augenzwinkern: "Vielleicht ist er ja nervös."

Godefroot gelassen

Mit gewohnter Gelassenheit ging Teamchef Walter Godefroot in die neue Ära seines Rennstalls. Neben dem veränderten Namenssponsor und sieben neuen Fahrern ist auch ein neuer Rad-Ausrüster (Giant) ins Boot gekommen. "Man muss aufpassen, dass man nach 13 Jahren Telekom sich nicht mit dem Namen vertut", scherzte der Belgier, hatte aber sonst keine Probleme: "Wir haben die Mannschaft noch nie zuvor so verstärkt wie diesmal. Deshalb denke ich, dass wir viel Freude haben werden."

Oliver Görz / Stefan Tabeling, sid

Quelle: ntv.de

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