Der Streit im Team Telekom zwischen Kapitän Jan Ullrich und Manager Walter Godefroot ist vorerst beigelegt. In einem Gespräch auf dem Flughafen Basel, an dem auch Teamsprecher Olaf Ludwig und Mannschafts-Arzt Andreas Schmidt teilnahmen, wurden die Unstimmigkeiten der vergangenen Tage ausgeräumt.

"Jan hat einen Fehler begangen. Aber jetzt weiß ich, dass er sich dessen bewusst ist", sagte Godefroot, der Ullrich nach dessen Autounfall unter Alkoholeinfluss in der vergangenen Woche öffentlich Vertrauensmissbrauch vorgeworfen hatte. "Ich spüre bei ihm die Bereitschaft, das wieder gut zu machen. Er wird die passende Antwort auf dem Rad geben."

Mannschaftsarzt Andreas Schmidt versicherte, dass trotz des lädierten Knies, das Ullrich zur Absage der Tour de France zwang, die Karriere des 28-Jährigen keinesfalls in Gefahr sei: "Jans Knieverletzung wird wieder vollkommen ausheilen. Es gibt keinen Zeitdruck mehr, der das verhindern könnte."

Ullrich selbst sich nach dem Gespräch erleichtert. "Es war wichtig, dass wir uns zusammengesetzt haben. Von einem Vertrauensbruch kann überhaupt nicht die Rede sein. Walter hat mich zurecht kritisiert, aber er steht weiterhin zu mir", sagte der Olympiasieger und Zeitfahr-Weltmeister.

Nicht wenige Fans hatten in den letzten Tagen per E-Mail dem Merdinger zugesprochen, seine Karriere unbeirrt fortzusetzen. Möglicherweise sieht sich der gebürtige Rostocker tatsächlich an einem Tiefpunkt, von dem aus es nur noch aufwärts gehen kann. Immerhin hält der Mythos vor, dass Ullrich bei konsequenter Vorbereitung Lance Armstrong schlagen kann. Wie sagte unlängst Jens Voigt (Credit Agricole): "Trainiere nie, wenn Ullrich in Topform ist." Das sei deprimierend.