Sport

"Die Medaillen gehören mir" Ullrich verspottet IOC-Chef Bach

Einer seiner letzten öffentlichen Auftritte: Jan Ullrich bei einem Sponsorentermin 2012 in Bielefeld.

Einer seiner letzten öffentlichen Auftritte: Jan Ullrich bei einem Sponsorentermin 2012 in Bielefeld.

(Foto: picture alliance / dpa)

Epo, Blutdoping - in seiner aktiven Zeit hat Jan Ullrich gerne nachgeholfen, um sportlich erfolgreich zu sein. Reue lässt der frühere Radprofi nach wie vor vermissen. Nun sorgt ein Interview für Aufsehen. Auf eine mögliche Aberkennung seiner Olympia-Medaillen angesprochen, wird Doping-Sünder Ullrich plötzlich zum Komiker.

Jan Ullrichs Ignoranz im Umgang mit seiner Doping-Vergangenheit hat offenbar einen neuen Tiefpunkt erreicht. Dem früheren Radprofi ist die Einnahme von Epo bei der Tour de France 1998 zwar nachgewiesen worden. In der Debatte um eine Aberkennung seiner 2000 in Sydney gewonnenen Olympia-Medaillen gibt sich der gebürtige Rostocker allerdings nach wie vor uneinsichtig.

In einem Interview mit dem Bezahlsender "Sky" machte sich Ullrich über die Bemühungen des neuen IOC-Präsidenten Thomas Bach um eine Klärung lustig. "Die Medaillen gehören mir, die habe ich damals zu Recht gewonnen. Wenn Thomas Bach die Medaillen haben will, kann er ja mal zu mir kommen und sie anschauen", sagte Ullrich gut zwei Monate nach Ablauf seiner formalen Dopingsperre. Eine Rückgabe von Straßen-Gold und Zeitfahr-Silber kommt für ihn nicht in Betracht.

"Ich wollte für Chancengleichheit sorgen"

Bach hatte im vergangenen Sommer noch als IOC-Vizepräsident eine nochmalige Prüfung möglicher Ansatzpunkte für eine Aberkennung der Medaillen angekündigt. Zuvor hatte Ullrich Blutdoping-Behandlungen durch den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes eingestanden. Für die nachträgliche Rückforderung von Olympia-Medaillen gilt laut IOC-Statuten eine Verjährungsfrist von acht Jahren.

Dass diese Vorschrift für das IOC jedoch kein Dogma ist, bewies der Fall Lance Armstrong. Der Amerikaner hatte zu Jahresbeginn gestanden, seit 1998 mit Dopingmitteln betrogen zu haben. Das IOC strich daraufhin den Namen des im Zeitfahren von Sydney drittplatzierten Texaners aus der Ergebnisliste und hat die Medaille inzwischen auch zurückerhalten.

Ob Ullrich auch in Sydney Dopingmittel nahm, kann bislang nur vermutet werden. "Fast jeder hat damals leistungssteigernde Substanzen genommen. Ich habe nichts genommen, was die anderen nicht auch nahmen, ich wollte für Chancengleichheit sorgen", hatte der heute 39-Jährige bei seinem Eingeständnis gesagt.

Quelle: ntv.de, cro/sid

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