"Abwehrleistung war Wahnsinn" Unbezwingbare Torfrau nährt DHB-Träume
08.12.2019, 14:18 Uhr
Dinah Eckerle wird nach dem Sieg gegen die Niederlande wiederholt als Spielerin des Spiels ausgezeichnet.
(Foto: dpa)
Das DHB-Team entwickelt sich bei der Handball-Weltmeisterschaft in Japan immer mehr zum Favoritenschreck. Zu Beginn der Hauptrunde stürzt das Team von Trainer Henk Groener auch die Topmannschaft aus den Niederlanden. Damit kommen die Frauen ihrem Ziel von Olympia ganz nahe.
Die "unüberwindbare" Dinah Eckerle tanzte nach dem Traumstart in die WM-Hauptrunde mit ihren Teamkolleginnen elektrisiert im Kreis, ehe sie in der Jubeltraube verschwand. Dank der einmal mehr überragenden Torfrau feierten die deutschen Handballerinnen den nächsten Favoritensturz in Japan. Nach dem 25:23 (11:12) gegen die Niederlande ist das Olympia-Ziel zum Greifen nahe - und selbst eine Medaille in Reichweite.
"Es ist natürlich geil, wenn es so läuft", sagte Eckerle euphorisiert. Mit 5:1-Punkten setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener an die Spitze ihrer kniffligen Hauptrundengruppe I und darf nun mehr denn je auf den ersten Einzug in ein WM-Halbfinale seit 2007 hoffen. "Wir haben davon geträumt. Dass es jetzt genauso eintritt, ist natürlich überragend", sagte Linksaußen Ina Großmann.
Ein weiterer Sieg am Montag (7 Uhr/sportdeutschland.tv) gegen den EM-Elften Serbien würde der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) einen Platz unter den besten sieben Teams und damit die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio garantieren.
"Hervorragend gekämpft"
"Ich muss erst einmal durchatmen", sagte Eckerle nach dem 60-minütigen Handballfight ihrer Mannschaft, die nach der Pause vorne wie hinten zu großer Form auflief. Mit insgesamt 16 Paraden hatte die 24-Jährige den Mitfavoriten zur Verzweiflung gebracht. Auch der Angriff um die beste Schützin Emily Bölk (sechs Tore) verwandelte nach dem Seitenwechsel endlich seine Chancen.
Groener sah beim Sieg gegen seine Landsfrauen den Trumpf in der Deckung. "Die Abwehrleistung war Wahnsinn. Wir haben 60 Minuten in der Abwehr hervorragend gekämpft", sagte der Niederländer, der sein Heimatland als Nationaltrainer vor seinem Wechsel nach Deutschland in die Weltspitze geführt hatte.
Den gesamten Turnierverlauf überzeugen die DHB-Frauen vor dem eigenen Tor - und auch Eckerle zeigte nicht ihre erste Glanzleistung. Schon gegen Brasilien (30:24) und Mitfavorit Dänemark (26:25) war die Bietigheimerin über sich hinausgewachsen. "Wenn man hinten sicher steht, gibt das immer Vertrauen. Da kann man sich vorne auch mal einen Fehler leisten", sagte Groener.
"Die können kommen, wir haben Bock"
So war es im ersten Abschnitt, als Deutschland fahrlässig mit seinen Chancen umgegangen war. Der ebenfalls fahrig agierende WM- und EM-Dritte zog aber nie weg. Es blieb ein spannendes Spiel, das Deutschland nach dem Wechsel mit großer Leidenschaft und Willenskraft nach und nach auf seine Seite zog.
Eckerle schwärmte vom großen "Teamspirit", der Deutschland nun gegen die Serbinnen sowie beim Hauptrundenabschluss gegen Rekordeuropameister Norwegen am Mittwoch (12.30 Uhr) zu weiteren Erfolgen tragen soll. Serbien setzte mit dem 36:33 gegen den bis dahin ungeschlagenen Asienmeister Südkorea bereits vor dem deutschen Sieg ein Ausrufezeichen.
Das beeindruckte die DHB-Frauen keineswegs, das Selbstvertrauen ist riesig. "Es ist völlig egal momentan, wer kommt. Wir sind durch die Vorrundengruppe gegangen, wie es uns keiner zugetraut hat. Wir haben Holland geschlagen ... Die können kommen, wir haben Bock", sagte Großmann.
Quelle: ntv.de, Moritz Löhr und Christoph Stukenbrock, sid