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Handball-Stars wüten vor EM Ungarns Corona-Politik macht fassungslos

Nikola Karabtic (m.) ist fassungslos.

Nikola Karabtic (m.) ist fassungslos.

(Foto: imago images/camera4+)

Inmitten der durch Europa rauschenden Omikron-Welle beginnt in Ungarn und der Slowakei die Handball-EM. Noch bevor das Turnier startet, wüten die Stars des Turniers über die Bedingungen in Ungarn. Dort trage man keine Maske, von einer Blase sei nichts zu sehen. Die Organisatoren weisen die Vorwürfe zurück.

Fehlender Abstand, Gäste ohne Maske und eine chaotische Organisation: Die Handball-EM hat noch gar nicht begonnen, als sich die Corona-Sorgen einiger Nationen in wütenden Worten entladen. "Wir sind fassungslos über die Bedingungen, unter denen diese EM steht", moserte etwa Frankreichs Ausnahmespieler Nikola Karabatic und brachte damit Co-Ausrichter Ungarn in die Bredouille. Fast ausschließlich aus den Lagern der in Ungarn untergebrachten Nationen waren vor dem Turnierstart am heutigen Donnerstagabend kritische Töne zu vernehmen. "Wir haben strenge Protokolle befolgt, um uns das Virus nicht einzufangen. Und dann kommen wir hier im Hotel an und bewegen uns unter Gästen, die keine Masken tragen. Wir essen auch an den gleichen Orten", berichtete Karabatic erzürnt.

Die Franzosen sind in einem Hotel im ungarischen Szeged untergebracht - und mit ihren Erfahrungen nicht allein. Der serbische Trainer Toni Gerona schrieb auf Twitter von einer "chaotischen Organisation" in Szeged. Aus Kosice berichtete Islands Nationaltrainer Gudmundur Gudmundsson zudem: "In diesem Hotel gibt es keine Blase. Es gibt hier Menschen, die ganz normale Touristen sind." Laut Hygieneprotokoll der Europäischen Handball-Föderation (EHF) ist eine klassische Blase bei der "2G-EM" gar nicht vorgesehen, allerdings sind den Teams durchaus abgeschirmte Bereiche für die Mahlzeiten und Besprechungen zugesichert worden. Die ungarischen Organisatoren wiesen die Vorwürfe der Serben und Franzosen derweil mit "Unverständnis" zurück.

"Uns geht es relativ gut"

Doch die Sorgen vor einer Infektion mit dem Virus sind gerade in Ungarn riesig. Das Land ist bekannt für den eher laxen Umgang mit der Pandemie. In den drei Spielhallen gibt es während des Turniers nicht einmal Zuschauereinschränkungen. Zum Vergleich: In der Slowakei ist die Kapazität auf 25 Prozent begrenzt. "Das kann nicht gut gehen", sagte Sportmedizin-Professor Wilhelm Bloch der Sportschau mit Blick auf die jüngsten Fälle besorgt: "Wenn, dann nur mit einer täglichen Testung, aber selbst dann bleibt noch ein Risiko."

Etliche Profis hat es schon vor Turnierbeginn erwischt, knapp die Hälfte aller 24 Mannschaften hatte während der Vorbereitung Coronafälle zu beklagen. So fehlen große Namen wie die kroatischen Vize-Europameister Domagoj Duvnjak (THW Kiel) und Luka Cindric (FC Barcelona) coronabedingt, wenn die Kroaten zum Auftakt im Klassiker gegen Frankreich antreten.

Im Co-Ausrichterland Slowakei ist unterdessen kaum Unzufriedenheit zu vernehmen. "Hier ist bislang alles sehr gut, jeder läuft mit Maske herum, nicht so, wie wir das aus Ungarn gehört haben", berichtete Bundestrainer Alfred Gislason. Rückraumspieler Julius Kühn vermutete mit Blick auf die Berichte aus Ungarn, "dass es uns eigentlich relativ gut geht". Dennoch kam das Virus auch für die deutsche Mannschaft, die in der Vorbereitung bislang von Infektionen verschont blieb, bedrohlich näher. So vermeldeten die Polen, am kommenden Dienstag der letzte deutsche Vorrundengegner, nach ihrer Ankunft in Bratislava fünf Coronafälle bei Spielern. Das polnische Team ist im selben Hotel wie die deutsche Mannschaft untergebracht.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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