Sport

Isabell Werth & Florian Busch Unverständnis und Entsetzen

Ob bei Pferden oder Eishockeyspielern: Doping ist überall im Sport ein Thema. Das ist keine neue Erkenntnis - doch wenn wieder einmal jemand dabei erwischt wird, gegen die Regeln verstoßen zu haben, reagieren die meisten so, als sei das nun eine Riesenüberraschung. Ganz wichtig: Die Begriffe "Schock", "Überraschung", "Enttäuschung", "Entsetzten" oder "Unverständnis" dürfen in keiner Stellungnahme fehlen. Und niemand hat geahnt, dass es so schlimm hat kommen können.

Pferd gedopt? Isabell Werth.

Pferd gedopt? Isabell Werth.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nun steht die Dressurreiterin Isabell Werth unter Verdacht, eines ihrer Pferde mit Psychopharmaka gedopt zu haben. Sie darf ab sofort nicht mehr reiten. Und der Internationale Sportgerichtshof CAS hat den deutschen Eishockey-Nationalspieler Florian Busch von den Berliner Eisbären für zwei Jahre bis zum 21. Februar 2011 gesperrt, weil er am 6. März 2008 bei einer angekündigten Dopingkontrolle die Abgabe einer Urinprobe verweigert hatte.

Gemäß den Regularien der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) ist ein verweigerter Test als positive Probe zu werten und bei Ersttätern mit einer zweijährigen Sperre zu ahnden. Dieser Argumentation schloss sich der CAS nun an - und erklärte damit die vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) im April 2008 verhängte "Strafe” von 5000 Euro und 56 Stunden gemeinnütziger Arbeit als Trainer im Nachwuchsbereich für nicht ganz ausreichend.

Zu spät zur Kontrolle: Florian Busch.

Zu spät zur Kontrolle: Florian Busch.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das deutsche Eishockey - und die Deutschen Presse-Agentur dpa - nahmen das CAS-Urteil zum Fall Busch mit dem in Dopingfragen üblichen Unverständnis und Entsetzen auf. Bei Isabell Werth ist das nicht anders:

"Das ist natürlich extrem enttäuschend. Jeder Dopingfall ist katastropal, aber bei einem Vorbild wie Isabell Werth ist man noch stärker betroffen."
Michael Vesper, der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), reagierte, wie der Sportinformationsdienst sid berichtet, "bestürzt" auf die Nachricht.

"In jedem Fall ist Fluphenazine eine Substanz, die meines Wissens in kein Pferd gehört."
Michael Vesper kennt sich aus mit Gäulen.

"Ich bin erschüttert. Das ist eine Katastrophe für den Pferdesport."
Breido Graf zu Rantzau, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)

 

"Schock für Eishockey-Profi Florian Busch: Mit einer langen Sperre bis zum 21. Februar 2011 soll der Ex-Nationalspieler nun doch noch heftig für seine verweigerte Dopingprobe vom März 2008 büßen.”
Mit diesen Worten beginnt die "dpa" ihren "Bericht” zum Fall Busch.

"Ich bin völlig überrascht. Ich finde es komisch, dass wir als Verein bisher nichts wissen. Aber das war ja schon die ganze Zeit so. Wir müssen jetzt schauen, wie es weitergeht. Momentan kann ich dazu noch nichts sagen.”
Peter John Lee, Manager der Eisbären Berlin und damit Buchs Boss, weiß noch nicht so recht, was er von der Entscheidung halten soll.

"Ich bin schockiert. Erstens, weil Florian nicht gedopt hat, zweitens, weil er seinen Fehler eingesehen hat und kurz danach seine Dopingprobe nachgeholt hat. Es gab ja ähnliche Fälle, da hat man nicht ein solch hartes Urteil gefällt. Florians Sperre berührt mich persönlich sehr. Die Entscheidung ist sehr verblüffend, überzogen und sie schadet nicht nur den Eisbären.”
Sven Felski, bei den Eisbären Teamkollege von Busch, ist offensichtlich noch nicht mit dem Begriff Präzedenzfall in Berührung gekommen.

"Für uns stand der Sachverhalt fest. Es handelte sich um eine Verweigerung und die Regelsperre ist zwei Jahre. Es war eine schwierige juristische Situation, weil in Deutschland die Bindung ans Regelwerk nicht ausgereicht hat. Es war immer die Frage, ob Florian Busch durch die WM-Teilnahme ans Regelwerk des internationalen Verbandes gebunden war.”
Ulrike Spitz, Sprecherin der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada), erklärt noch einmal Punkt 2.3 des Nada-Codes.

"Das Urteil ist hart, aber gerecht.”
Armin Baumert, Nada-Vorstandsvorsitzender

"Dass diese Strafe so hart ausfällt, hat in ganz Eishockey-Deutschland niemand geahnt. Das ist unglaublich, dass man einen jungen Nationalspieler, der noch alles vor sich hat, so drastisch bestraft.”
Die deutsche Eishockey-Legende Erich Kühnhackl, gleichzeitig Vizepräsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), zeigt sich laut dpa "entsetzt”.

"Das ist mit Kopfschütteln zu kommentieren. Es ist mir völlig unbegreiflich, warum so entschieden wurde.”
DEB-Präsident Uwe Harnos mag nicht einsehen, dass der CAS gemäß der geltenden Anti-Doping-Regeln entschieden hat - und bedauert deshalb, dass Busch die Olympischen Spiele 2010 und die Heim-WM verpassen wird. Dass der Stürmer an der WM 2008 sowie den Final-Playoffs der Eisbären 2008 und 2009 teilnehmen konnte, obwohl er eigentlich hätte gesperrt sein müssen, ist Harnos vor lauter Bestürzung entfallen.

"CAS kennt keine Gnade im Fall des Berliners - Hammerurteil gegen Florian Busch”
Mit dieser neutralen Kombination aus Dachzeile und Überschrift vermeldet der "Kicker” die Sperre für den Eishockey-Nationalspieler.

Quelle: ntv.de

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