Sport

DDR-Fußballer Eigendorf Verkehrsunfall oder Stasi-Mord?

Auch nach 20 Jahren bleibt der Tod des sechsfachen DDR-Auswahlspielers Lutz Eigendorf mysteriös. Der 1979 nach einem Freundschaftsspiel in Kaiserslautern im Westen gebliebene Fußball-Profi war am 5. März 1983 mit seinem Auto in der Nähe von Braunschweig verunglückt. Zwei Tage später erlag er seinen Verletzungen. die Polizei stellte 2,2 Promille im Blut des Braunschweiger Bundesliga-Profis als Unfall-Ursache fest. Alle Klagen von Eigendorfs zweiter Ehefrau Josie auf Fremdverschulden wurden damals abgewiesen.

Neue Ermittlungen

Der Verdacht, dass die Stasi den Tod des 26-Jährigen verursacht hatte, ließ sich aber nie ausräumen. Im Gegenteil: Vor drei Jahren belegte die WDR-Dokumentation "Tod dem Verräter" mit neuen Akten, dass der prominente Fußball-Profi des Berliner Stasi-Vereins BFC Dynamo als Beispiel für die Anwendung von Giften und Gasen missbraucht wurde. Daraufhin nahmen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei die Ermittlungen wieder auf.

"Der Fall Eigendorf ist noch nicht abgeschlossen. Die Ermittlungen gehen in die Richtung, dass ein Anschlag verübt wurde", hieß es am Dienstag bei der Berliner Staatsanwaltschaft. Fest steht in jedem Fall, dass Eigendorf nach seiner Republikflucht vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) observiert und seine Angehörige in der DDR unter Druck gesetzt wurden.

Auf Schritt und Tritt überwacht

Nach Angaben des WDR-Redakteurs Heribert Schwan, der seine umfangreichen Recherchen in einem Buch festgehalten hat, haben vier Inoffizielle Stasi-Miarbeiter (IM) den Profi in Kaiserslautern und Braunschweig auf Schritt und Tritt bewacht. Mehrere Zeugen hätten ausgesagt, dass Stasi-Chef Erich Mielke persönlich angeordnet habe, Eigendorf durch einen inszenierten Autounfall zu liquidieren.

Hinweise aus den Stasi-Akten belegen, dass ein anderes Fahrzeug den Auftrag hatte, den jungen Fußball-Profi am Abend des 5. März 1983 auf der zweispurigen Landstraße so zu blenden, dass er unausweichlich gegen einen Baum prallen musste. Für die Annahme eines tragischen Verkehrsunfalls spricht wiederum die Eigendorfs Vorliebe für große Geschwindigkeiten. Seine Familie bezweifelt aber weiterhin die Unfall-Theorie.

Von Peter Hübner (Deutsche Presse-Agentur)

Quelle: ntv.de

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