Sport

Unsportlicher Sander Verschwörungstheorie gegen Cottbus

Energie-Trainer Petrik Sander ist ins Visier der DFB-Gerichtsbarkeit geraten - die betroffenen Cottbuser kritisieren dagegen den fehlenden TV-Beweis. Der 46-jährige Fußball-Lehrer Sander hatte sich nach der 2:4-Niederlage von Energie Cottbus am 13. Bundesliga-Spieltag gegen Schalke 04 öffentlich über einen nicht gegebenen Elfmeter und eine erneute Benachteiligung beschwert. "Das war die dritte klare Fehlentscheidung gegen uns. Die Schiedsrichter sollten sich mal ihrer Verantwortung klar werden. Das können wir als Aufsteiger nicht verkraften", kommentierte Sander den nicht geahndeten Stoß von Schalkes Mladen Krstajic am Cottbuser Francis Kioyo im Gelsenkirchener Strafraum. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ermittelt nun wegen des Verdachts eines unsportlichen Verhaltens gegen den Cottbuser Chefcoach.

Der Verband zitiert Sander, der sich schon vor dem Schalke-Spiel erneut für einen Videobeweis "in entscheidenden Situationen wie bei Abseitstoren oder Elfmetern" ausgesprochen hatte, am Montag aus einem Interview in der ARD-Sportschau: "Die Mannschaft ist mit einer tollen Moral zurückgekommen und aus meiner Sicht wieder betrogen worden." Der Kontrollausschuss leitete nach dem Betrugsvorwurf ein Verfahren ein. Die Verantwortlichen des Lausitzer Vereins sind empört. "Das war ein Elfmeter, da gibt es keine zwei Meinungen", erklärte Manager Steffen Heidrich, der am Samstag nach heftigem Reklamieren gegen die Entscheidung von Schiedsrichter Herbert Fandel auf die Tribüne verwiesen wurde. Es sei doch verständlich, dass man danach seinen Ärger zum Ausdruck bringe, hatte Heidrich nach dem Spiel erklärt.

Am Montag wollte sich der Verein zum laufenden Ermittlungs-Verfahren offiziell nicht äußern. "Wir werden das Schreiben vom DFB erst einmal studieren und dazu wie gefordert Stellung nehmen", sagte Energie-Sprecher Ronny Gersch. Sander ist bis zum Mittwoch wieder in Köln, wo er an der Sporthochschule seinen Trainerschein ablegt. Schon beim 1:1 in Bremen hatte Energie in letzter Minute einen Elfmeter nicht bekommen, Sander war nach Protesten auf die Tribüne geschickt worden. Auch in Wolfsburg (0:0) wurde den Lausitzern ein Strafstoß verwehrt. Im jüngsten Fall räumte selbst DFB-Präsident Theo Zwanziger nach Studium der TV-Bilder den Fehler des Referees ein: "Aber das ist mit Sicherheit keine Verschwörung gegen Cottbus."

Sander weiß aus eigenem Erleben als "Schiedsrichter" im Training, wie schwer bestimmte Situationen zu beurteilen sind. "Aber eben weil es so schwer ist, bin ich der festen Überzeugung, dass wir uns dem technischen Fortschritt nicht verschließen dürfen. Wir sollten alle Möglichkeiten nutzen, um zu besseren Entscheidungen zu kommen", meinte der Energie-Coach.

Die Cottbuser Fans verweisen schon auf eine Internet-Plattform, auf der die mutmaßlichen Fehlentscheidungen der Bundesliga-Schiedsrichter aufgerechnet werden. Mit sechs Punkten mehr, die durch falsche Pfiffe dem Neuling verloren gegangen sein könnten, würde Cottbus in der "wahren Tabelle" immerhin auf Platz 5 statt auf Rang 10 stehen.

Quelle: ntv.de

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