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Jüngster Sieger der Geschichte Vettel mit Start-Ziel-Erfolg

Jungspund Sebastian Vettel sorgt in der Formel 1 für mächtig Furore. Mit seinem Coup in Monza unterstrich er erneut eindrucksvoll, dass er zu den aussichtsreichsten Kronprinzen der Königsklasse gehört. "Unglaublich! Das ist viel schöner, als man sich vorstellen kann", versicherte Vettel außer sich vor Glück nach seinem spektakulären Sieg beim Großen Preis von Italien, für den er mit der Pole-Position die Grundlage geschaffen hatte. Auf einen Schlag katapultierte sich der Tausendsassa aus Heppenheim an einem Wochenende damit zum jüngsten Grand-Prix-Gewinner und jüngsten Pole-Mann.

"Bubi-Schumi" oder "Baby-Schumi"

Nicht von ungefähr feiert der Boulevard den Toro-Rosso-Piloten längst als "Bubi-Schumi" oder "Baby-Schumi". Vettel gilt als größtes deutsches Talent seit Michael Schumacher. Der Rekord-Weltmeister hält viel von seinem potenziellen Nachfolger und lobte ihn nach seiner Gala im Regen: "Sebastian hat das absolut bravourös gemacht." Ferrari-Berater Schumacher, der am Boxenstand "ein bisschen die Daumen gedrückt" hatte, traut seinem jungen Kumpel zu, eines Tages in seine großen Fußstapfen als Weltmeister zu treten. "Er hat definitiv das Potenzial, in diese Richtung zu kommen, aber es ist noch ein langer Weg." Toro-Rosso-Teamchef Gerhard Berger bescheinigte seinem Schützling enorme Qualitäten: "So weit wie Sebastian war zuvor kein anderer Fahrer in dem Alter. Er ist schon ein Top-Mann."

"Schönste Tag in meinem Leben"

Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten bewies Vettel im Königlichen Park bei zudem extremen Wetterbedingungen in beeindruckender Weise gleich doppelt. Mit 21 Jahren und 72 Tagen triumphierte er als jüngster Pilot in der Qualifikation. Überwältigt von seiner Galavorstellung jubelte "Vettel furioso" über Boxenfunk: "Grande, grande, grandissimo." Nur 24 Stunden später krönte der Champion in sp sein "perfektes Wochenende" mit dem ersten Grand-Prix-Gewinn. Damit löste er den zuvor den beide Rekorde haltenden zweifachen Weltmeister Fernando Alonso (Spanien) ab. "Ich bin überwältigt, ich bin sprachlos", sagte Vettel erst tief bewegt, um dann aber wild drauf los zu sprudeln. "Das ist der schönste Tag in meinem Leben", betonte er.

Der inzwischen in Walcherswil am Zuger See wohnende sympathische und intelligente Hesse gilt als vielversprechend, frech und forsch auf und abseits der Piste. Vettel ist aber auch bescheiden und bodenständig. "Ich muss noch viel an mir arbeiten", so seine kritische Selbsteinschätzung. "Es gibt noch jede Menge, was mir zu einem Top-Fahrer fehlt." Bis er ganz oben angelange, stehe ihm noch "ein langer, schwerer und harter Weg" bevor.

Vettels zielstrebiger Ansturm zum Gipfel verläuft bislang äußerst geradlinig. Nach dieser Saison steigt der "Jungbulle" vom B- in den A-Rennstall Red Bull des österreichischen Energydrink-Milliardärs Dietrich Mateschitz auf. BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen hält eine Rückkehr des Rohdiamanten zu den Weiß-Blauen für durchaus möglich: "Er ist jetzt 'mal für zwei Jahre bei einem anderen Team." Von Vettels Sieg zeigte sich Theissen auf jeden Fall beeindruckt: "Sebastian hat das Ding mit einer souveränen, fehlerfreien Leistung nach Hause gefahren. Hut ab!"

Einstand in den Punkterängen

Seine Formel-Karriere startete Vettel in der Nachwuchsserie Formel BMW. Sein Debüt in der Königsklasse feierte er ebenfalls bei den Bayern: Als Ersatz des verletzten Robert Kubica holte der damals 19-Jährige am 17. Juni 2007 beim Großen Preis der USA als Achter auf Anhieb einen WM-Punkt. Vier Rennen später setzte ihn Toro Rosso anstelle des enttäuschenden Scott Speed (USA) in Ungarn ins Cockpit. Vettel rechtfertigte die Beförderung zum Stammpiloten mit dem sensationellen vierten Platz in Shanghai.

In dieser Saison ließ Vettel bislang mit seinem fünften Rang beim Klassiker in Monaco, Platz sechs in Valencia und zuletzt erneut Rang fünf in Spa aufhorchen. Mit der Pole von Monza und dem Grand-Prix- Triumph toppte er allerdings alles. Die Eltern Norbert und Heike Vettel waren begeisterte Augenzeugen des historischen Auftritts auf dem Hochgeschwindigkeitskurs. "Ich bin selber hobbymäßig Rennen gefahren, da war Sebastian auch mit dabei. Mit dreieinhalb wollte er dann selbst ein Kart",schilderte der Vater in "Bild am Sonntag" den Ursprung der Karriere seines Filius'. "Der Anfang war nicht teuer - 7000 Mark im Jahr."

Beratung durch Schumacher

Inzwischen dürfte Vettel einschließlich Prämien auf rund 1,5 Millionen Euro jährlich kommen. Die Verhandlungen führt der auf einen Manager verzichtende Abiturient (Notenschnitt: 2,8) selbst, verlässt sich dabei aber auf die Beratung durch Familie, Freunde und Formel-1- Experten. Zu seinen wichtigsten Tipp-Gebern, allerdings primär in sportlichen Angelegenheiten, gehört Schumacher. Die beiden Wahl-Schweizer telefonieren regelmäßig miteinander.

Von Elmar Dreher, dpa

Quelle: ntv.de

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