Verband hat Vertrauen signalisiert Vogts dementiert Rauswurf
05.02.2008, 13:52 UhrBerti Vogts wähnte sich noch im Amt, da hatten nigerianische Zeitungen bereits seine Entlassung als Trainer der "Super Eagles" gemeldet. "Davon weiß ich gar nichts. Ich hab' Vertrag. Präsident und Verband haben mir volles Vertrauen signalisiert. Ich habe noch den Auftrag bekommen, die Planung für die Auswahlmannschaften zu machen", sagte der Coach der nigerianischen Fußball-Nationalmannschaft nach seiner Ankunft auf dem Flughafen Düsseldorf.
Nigerias Fußballverband betonte bei einer Pressekonferenz, Vogts sei nicht entlassen und verbleibe im Amt. "Wir distanzieren uns von Gerüchten, dass Vogts entlassen worden ist", sagte Gremiums-Mitglied Abubakar Ladan und fügte vieldeutig hinzu: "Trotz der trostlosen Vorstellung haben wir uns mit der vollen Rückendeckung der Regierung entschieden, den üblichen Weg zu gehen."
Während Vogts deutscher Trainerkollege Otto Pfister Kameruns "unbezähmbare Löwen" auf das Halbfinale am Donnerstag gegen Gastgeber Ghana vorbereitete, war für den ehemaligen Bundestrainer das Abenteuer Afrika-Cup nach dem Viertelfinal-Aus gegen Gastgeber Ghana längst beendet - aber noch nicht sein Job als Coach in Nigeria. "Jeden Tag kämpfen, immer wieder kämpfen - das geht schon an die Substanz", meinte er. Aber ein Berti Vogts gibt nicht auf: "Es macht mir unheimlichen Spaß, mit den Spielern zu arbeiten." Anfang März will der 61-Jährige wieder nach Nigeria fliegen: "Einige Dinge müssen geändert werden. Darüber müssen wir sprechen." Ein Thema: "Die Spieler brauchen einen zweiten Masseur."
Ob er ein Ticket braucht, wird sich zeigen. Die Online-Ausgabe der Zeitschrift "KickOff Nigeria" berichtete, der nigerianische Verband werde die Entlassung von Vogts noch im Laufe des Tages bekanntgeben. Favorit für die Nachfolge sei Ex-Profi Stephen Keshi. In einer mehrstündigen Sitzung des nationalen Verbandes NFA sei der Entschluss gefasst worden, Vogts trotz seines bis 2010 laufenden Vertrages zu entlassen. Doch der Verband dementierte.
Nigerias Ex-Kapitän Sunday Oliseh ist offenbar bereit, Verantwortung bei den "Adlern" zu übernehmen. "Ich wurde schon gefragt, ob ich den Job gern machen würde", sagte der ehemalige Dortmund-Profi. Er habe die nötige Erfahrung. Oliseh: "Ich glaube, es wird Zeit - die Lösung liegt in unseren Händen."
Vogts hatte vor seinem Abflug aus Ghanas Hauptstadt Accra zwar von dem Zeitungsbericht gehört, aber noch nichts Negatives vom Verband. Im Gegenteil: Das Gespräch mit Nigerias Sportminister habe ihm nach viel Frust und Enttäuschung wieder Hoffnung gemacht, dass er gebraucht wird und mit der Nationalmannschaft weiterarbeiten kann. "Der Mann hat Weitblick, der hat Klasse, dieser Mensch", meinte Vogts, der sich zu Hause "nun in aller Ruhe Gedanken machen" will.
Quelle: ntv.de