21. Anlauf, wieder keine Medaille Volleyballer verpatzen die nächste EM
14.10.2015, 21:45 Uhr
Mit einem bitteren 0:3 gegen Bulgarien verabschiedete sich das DVV-Team aus der EM.
(Foto: imago/Conny Kurth)
Das Ziel ist EM-Gold, Endstation aber erneut das Viertelfinale: Bei der Europameisterschaft scheitern die deutschen Volleyball-Herren ernüchternd deutlich und setzen ein Trauma fort. Noch sensationeller ist aber der K.o. von Weltmeister Polen.
Vor der EM hatte Volleyball-Bundestrainer Vital Heynen selbstbewusst den Titel gefordert, seine Mannschaft schien nach WM-Bronze und dem Sieg bei den Europaspielen in Baku reif für den nächsten Coup. Doch nun stehen die Volleyballer in Sofia mit leeren Händen da. Nach einer schwachen Leistung scheiterte das DVV-Team bei der EM in Bulgarien und Italien bereits im Viertelfinale.
Deutschland unterlag Co-Gastgeber Bulgarien auch im zweiten Duell mit 0:3 (19:25, 23:25, 23:25) - die Sehnsucht nach der ersten EM-Medaille überhaupt bleibt unerfüllt. Wie schon bei der EM in Dänemark und Polen vor zwei Jahren waren die bulgarischen "Löwen" in der Runde der letzten Acht Endstation.

Gegen das variable Angriffsspiel der Bulgaren fand Deutschland keinen Zugriff.
(Foto: imago/Conny Kurth)
Die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) beendete die EM damit nur auf dem achten Platz und verpasste auch die direkte Qualifikation für das nächste Kontinentalturnier 2017 in Polen. Im Hexenkessel der Armeec-Arena von Sofia fehlte den Deutschen einfach der Mut, es mit dem Angstgegner aufzunehmen. Der WM-Dritte agierte unglücklich, den Angriffen über die Außenpositionen fehlte es an Durchschlagskraft. Lediglich die vielen Aufschlagfehler der Bulgaren hielten Deutschland überhaupt im Spiel.
Grozer und Fromm überfordert
Das Heynen-Team gab durch eigene Fehler unnötig viele Punkte ab. Im zweiten Durchgang nahm der Trainer seine etatmäßigen Angreifer Georg Grozer und Christian Fromm vom Feld, die wie schon im ersten Duell gegen die Bulgaren große Probleme hatten, und brachte unter anderem Kapitän Jochen Schöps. Der Routinier sorgte zwar für Stabilität, doch Deutschland verpasste den Ausgleich knapp und fand auch im dritten Satz keine Lösung.
Das deutsche Team war in Sofia eigentlich angetreten, um endlich die erste deutsche EM-Medaille zu gewinnen. Das gelang allerdings auch im 21. Anlauf nicht. Dabei hatte Heynen nach der Auftaktpleite gegen Bulgarien in der Vorrunde gepokert und das Spiel gegen die Niederlande abgeschenkt, um in der K.o.-Runde erneut auf Bulgarien zu treffen - doch die Rechnung ging nicht auf. Zuletzt hat eine deutsche Mannschaft vor 22 Jahren ein EM-Halbfinale erreicht, am Ende aber Platz vier belegt. Die DDR-Auswahl holte 1967 und 1971 jeweils den vierten Platz.
Im Halbfinale in Sofia spielt nun Bulgarien gegen Frankreich, das sich gegen Serbien mit 3:1 durchsetzte. Im zweiten Semifinale trifft Slowenien, das überraschend Weltmeister Polen mit 3:2 ausgeschaltet hatte, auf Co-Gastgeber Italien. Der Vize-Europameister revanchierte sich für die Finalpleite 2013 am damaligen Europameister Russland mit einem deutlichen 3:0 (25:20, 25:19, 25:19). Beide Halbfinals sowie die Medaillenspiele finden am Samstag und Sonntag in der Armeec-Arena statt.
Quelle: ntv.de, cwo/sid