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Als MMA-Kämpfer und Funktionär Youtuber Jake Paul startet Frontalangriff auf die UFC

Will statt in den Ring, bald in den Käfig steigen: Jake Paul.

Will statt in den Ring, bald in den Käfig steigen: Jake Paul.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

Vom erfolgreichen Youtuber zum Profi-Boxer - und nun zum MMA-Kämpfer. Jake Paul überrascht mit der Entscheidung, in der Professional Fighters League antreten zu wollen. Mit seiner Starpower macht er der UFC zudem ordentlich Druck.

Jake Paul setzt gerne auf den Frontalangriff - ob im Internet oder im Sport. Youtube rückte trotz zig Millionen Followern in den letzten Jahren in den Hintergrund, der 25-Jährige machte sich stattdessen als Boxer einen Namen. Bei seinen sechs Profi-Kämpfen standen ihm ein Youtuber, ein Ex-NBA-Spieler und viermal ehemalige Mixed-Martial-Arts-Kämpfer gegenüber. Alle sechs Kämpfe gewann Paul, teilweise mit spektakulärem Knockout. Nun soll der nächste Schritt kommen. Der fühlt sich an wie ein doppelter Haken in Richtung UFC - der größten MMA-Organisation. Zum einen wird Jake Paul selbst als Kämpfer bei der Professional Fighters League (PFL) in den Käfig steigen. Zum anderen wird er Miteigentümer der Organisation und übernimmt dazu die Rolle des Head of Fighter Advocacy.

"Als Head of Fighter Advocacy werde ich die PFL-Kämpfer konsequent fördern und lade alle Top-MMA-Kämpfer, sowohl Männer als auch Frauen, ein, der PFL beizutreten und einen Zahltag zu bekommen, wie sie ihn noch nie hatten", sagte Paul in seinem Ankündigungsvideo. Mehr Kohle für die Kämpfer - eine klare Spitze in Richtung UFC-Boss Dana White, mit dem Paul bereits wegen der Bezahlung der Athleten im Clinch lag.

Überhaupt katapultiert der 25-Jährige die PFL mit diesem Schachzug international in bislang ungeahntes Rampenlicht. Paul wird seine Kanäle inklusive der 21,5 Millionen Follower auf Instagram (die PFL selbst hat gerade einmal 500.000) nutzen, um die Veranstaltungen der Organisation zu pushen. Ähnlich wie die UFC hat die PFL nun ein echtes Gesicht, ein Sprachrohr, das polarisiert und zusätzlich im Käfig Zuschauer anlockt.

Während in der UFC eine Rangliste und die Matchmaker entscheiden, wer letztendlich um den Titel und die Top-Gagen kämpft, setzt die PFL auf einen Saisonmodus in den einzelnen Gewichtsklassen. Innerhalb eines Jahres steigen die Fighter bis zu viermal in den Käfig. Mit zwei Kämpfen in der regulären Saison können sie sich für das Halbfinale und schließlich das Finale qualifizieren. Dort erhält der Gewinner dann eine Million Dollar Preisgeld.

Fighter werden zu "Wirtschaftspartnern"

Jake Paul wird allerdings in der neu geschaffenen "Pay-per-view Super Fight Division" antreten. Der Ankündigung zufolge erhalten die Kämpfer bei dieser Veranstaltung 50 Prozent der Einnahmen aus den PPV-Verkäufen und werden zu "echten Wirtschaftspartnern". Das Format macht die PFL vor allem für große Namen des Sports interessant, die aufgrund ihres Alters nicht mehr in der Lage sind, mehrere Kämpfe im Jahr zu absolvieren.

"Make Boxing Great Again" - das hat Jake Paul seiner Meinung nach bereits gemacht.

"Make Boxing Great Again" - das hat Jake Paul seiner Meinung nach bereits gemacht.

(Foto: imago images/PRiME Media Images)

Entsprechend forderte Paul in seinem Ankündigungsvideo auch gleich UFC-Legende Nate Diaz heraus, der mittlerweile vertragslos ist. Erst soll ein Boxkampf zwischen beiden, sechs Monate später dann ein MMA-Fight stattfinden, so Pauls Plan. Eine direkte Antwort von Diaz blieb bislang aus.

Wie ein MMA-Fight mit Beteiligung des Youtubers aussehen wird, lässt sich zwar nicht einschätzen, chancenlos wird Paul aber nicht sein. Seine Erfahrungen im Ringen während der Schulzeit sind eine solide Grundlage für den Bodenkampf. Zudem attestieren Experten dem 25-Jährigen mittlerweile gute Box-Fähigkeiten. "Ich habe mich im und außerhalb des Boxrings bewährt, und jetzt werde ich das Gleiche im MMA tun", zeigte sich Paul optimistisch. "Es gibt keine Grenzen für den positiven Einfluss, den ich auf den Sport ausüben kann. Ich plane, den PFL-Käfig zu betreten und der Welt einmal mehr zu zeigen, dass mit harter Arbeit und Hingabe alles möglich ist."

"Noch nicht bereit für MMA-Debüt"

Auf das Debüt müssen sich Fans allerdings noch etwas gedulden. PFL-Mitgründer Donn Davis sagte ESPN, dass es ein ganzes Jahr dauern könnte, bis Paul sein MMA-Debüt gibt. An der Ernsthaftigkeit des Unterfangens gebe es aber keine Zweifel. "Ich denke, was Jake für die Fans interessant macht, ist, dass er hart arbeitet und nicht unterschätzt, was es braucht", so Davis. "Er weiß, dass er noch nicht bereit ist für sein MMA-Debüt, aber er beginnt zu trainieren."

Laut Davis sei Anfang 2024 als zeitlicher Rahmen angedacht. Das Format der Gegner, was Status und Bekanntheitsgrad angeht, werde die Welt schockieren. Ein Jahr Zeit also für Paul, um sich vorzubereiten und ordentlich die Werbetrommel zu rühren. Davon profitieren nicht nur die PFL und er selbst, sondern der ganze Sport, der dadurch noch mehr Aufmerksamkeit bekommt.

(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 12. Januar 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mba

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