Deutsche Gegner im Porträt Von Algerien bis Tunesien
15.01.2009, 18:40 UhrFünf Partien bestreiten die Deutschen Handballer in der Vorrundengruppe C bei der Weltmeisterschaft in Kroatien. Minimalziel ist es, die Hauptrunde zu erreichen. Dafür muss das deutsche Team mindestens Platz drei in der Sechsergruppe belegen. Zum Auftakt geht es am Samstag ab 17.30 Uhr (live auf RTL) gegen Russland. Wir stellen ihnen hier die Teams der deutschen Gruppe in Kurzporträts vor.
Algerien, der chancenloser Außenseiter
Die Nordafrikaner dürften über den Status als Punktelieferant nicht hinauskommen. Die Mannschaft ist ein Beleg für die These, dass die Vorrunde bei einer WM einfacher zu überstehen ist als bei einer EM. Bei bislang zehn WM-Teilnahmen war der 13. Platz 2001 das beste Resultat. Für den Titelkampf in Deutschland 2007 war die Mannschaft von Trainer Kamel Akkeb ebenso nicht qualifiziert wie für Olympia in Peking. Nach Kroatien kamen die Algerier durch den dritten Rang bei der Afrikameisterschaft hinter den wesentlich stärker einzustufenden Tunesiern und Ägyptern. Immerhin. Stärken der Mannschaft sind der Kampfgeist und eine aggressive Abwehr, spielerisch reicht es aber lange nicht, um mit den ganz Großen mitzuhalten. Schon ein Punktgewinn in der Vorrunde bei der WM wäre daher ein echter Erfolg. Dafür sollten in der President`s Cup genannten Trostrunde mit Australien oder Kuwait Gegner warten, die schlagbar sind.
Die Bilanz gegen Deutschland: 4 Spiele, 4 Niederlagen.
Mazedonien, der kleine Unbekannte
Mazedonien und Handball? Da war doch was! Richtig: Dort fand im Dezember vergangenen Jahres die WM der Frauen statt. Deutschland belegte Platz vier, Mazedonien schaffte es immerhin bis in die Hauprunde. Und die Männer? Mazedonien ist für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes ein weitgehend unbekannter Gegner. Der bisher einzige Vergleich der beiden Teams, den die deutsche Mannschaft bei der WM in Ägypten gewann, liegt zehn Jahre zurück. Allerdings ließen die Ergebnisse der Mazedonier in der WM-Qualifikation aufhorchen. In den entscheidenden Play-off-Spielen schalteten sie den Olympiazweiten Island aus und machten so die erste WM-Teilnahme seit 1999 perfekt.
Die Bilanz gegen Deutschland: 1 Spiel, 1 Niederlage.
Polen, der Finalgegner von 2007
Der amtierende Vize-Weltmeister will gleich zwei schwache Auftritte wieder gutmachen. Bei der EM 2008 in Norwegen reichte es nur zum siebten Platz, bei den Olympischen Spielen in Peking platzte der Medaillentraum im Viertelfinale. Seitdem ist Kapitän Grzegorz Tkaczyk von den Rhein-Neckar Löwen zwar nicht mehr dabei, dennoch kann Trainer Bogdan Wenta auf zehn Spieler aus der Bundesliga zurückgreifen. Darunter sind die Rückraumasse Karol Bielecki und Mariusz Jurasik (beide Löwen) sowie die Lijewski-Brüder Marcin und Krysztof (beide Hamburg), die ihr Team zumindest in Medaillennähe bringen könnten.
Gegen Deutschland sind die Polen nach der Final-Niederlage von Köln 2007 ganz besonders motiviert. Schon das bislang einzige Aufeinandertreffen seit dem verlorenen WM-Finale beim Supercup im Oktober 2007 in Halle/Westfalen war ein harter Kampf mit viel Aggressionen. Nach der für Polen erfolgreichen Revanche (32:28) legte sich Wenta auch gleich noch verbal mit Bundestrainer Heiner Brand an.
Die Bilanz gegen Deutschland: 51 Spiele, 17 Siege, 5 Unentschieden, 29 Niederlagen.
Russland, der olympische Stolperstein
Der letzte WM-Titel liegt zwar schon zwölf Jahre zurück, doch mit den russischen Handballern ist bei internationalen Turnieren immer zu rechnen. Ein großer Vorteil des Teams ist die mannschaftliche Geschlossenheit. Der Großteil des Kaders besteht aus Spielern von Medwedi Moskau. Bei den Olympischen Spielen in Peking kam die deutsche Auswahl gegen die Russen nicht über ein Unentschieden hinaus und schied in der Vorrunde aus. Russland belegte am Ende den sechsten Platz. Trainer-Legende Wladimir Maximow trat danach ab, Nachfolger ist sein bisheriger Assistent Nikolaj Tschigarew. Die WM-Qualifikation sicherten sich die Russen in den Play-off-Spielen gegen Weißrussland.
Die Bilanz gegen Deutschland: 45 Spiele, 16 Siege, 6 Unentschieden, 23 Niederlagen.
Tunesien, die feste Größe
Tunesien hat sich bei der Weltmeisterschaft zu einer festen Größe entwickelt und nimmt seit 1995 regelmäßig an der Endrunde teil. Das beste Resultat gelang den Nordafrikanern mit Platz vier bei der Heim-WM 2005. Vor zwei Jahren in Deutschland belegten die Tunesier den elften Rang, dabei gab es in der Hauptrunde in Dortmund eine Niederlage gegen die Mannschaft von Heiner Brand. Die Qualifikation für die WM in Kroatien gelang Tunesien mit Platz zwei bei der Afrikameisterschaft. Dank ihrer individuellen Klasse und Zweikampfstärke können die Tunesier für eine Überraschung sorgen. Star des Teams ist der ehemalige WM-Torschützenkönig Wissem Hmam.
Bilanz gegen Deutschland: 7 Spiele, ein Unentschieden, 6 Niederlagen.
Quelle: ntv.de, Von Stefan Giannakoulis (mit sid)