Sport

Kampf gegen Doping WADA-Chef lobt China

Knapp ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Peking macht China nach Ansicht des scheidenden WADA-Präsidenten Richard Pound große Fortschritte im Kampf gegen Doping. "Natürlich ist nichts perfekt, aber die Tests dort nehmen zu und werden intelligenter. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich den Chinesen eine 8,5 geben. Sie haben sehr viel getan, um das Problem Doping in den Griff zu bekommen", sagte der Kanadier auf einem internationalen Anti-Doping-Forum in Berlin. Pound gibt zum 1. Januar 2008 das Präsidentamt in der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA an den Australier John Fahey ab.

China unternehme viel dafür, einen Dopingfall der eigenen Sportler bei den Sommerspielen in Peking zu vermeiden. "Das wäre ihnen unheimlich peinlich", erklärte Pound und verwies auf positive Faktoren, die international sogar Vorbildcharakter hätten. So habe China die UNESCO-Konvention zum Anti-Doping-Kampf als eines der ersten Länder ratifiziert und im Land einen interministeriellen Ausschuss gebildet.

Chinesen äußerst kooperativ

Ein Dopingskandal an einer chinesischen Sportschule sei sehr schnell geregelt worden. "Jeder, der in den Fall involviert war, flog von der Schule, Funktionäre und Trainer außerdem aus der Kommunistischen Partei. Dann bist du dort ein Niemand", sagte der WADA-Chef.

Er kenne nicht einen einzigen Fall, meinte Pound, "wo uns der Zugang zu den chinesischen Sportlern von den Behörden verweigert wurde". Dabei sei es durchaus "etwas schwerer", beispielsweise Zugang zu einer Militärbasis zu erlangen, wo sich zum Teil Trainingsstätten der chinesischen Spitzensportler befinden.

Kritik an US-Profiligen

"99 Prozent" der Widerstände gegen die WADA-Aktivitäten und Kritik an Pound selbst kommen von den mächtigen US-Profiligen. Diese Verbände halten sich laut Pound überhaupt nicht an die internationalen Regeln im Anti-Doping-Kampf. "Da kommt es dann wie in einem Fall vor, dass Anabolika-Doping mit einer Sperre von vier Liga-Spielen geahndet wird", entrüstete sich der Jurist. Für Erstvergehen mit Anabolika hatte die WADA gerade erst auf der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Madrid die Strafe in ihrem Code von zwei auf vier Jahre angehoben.

"Sie müssen sich den gültigen Anti-Doping-Regeln unterwerfen", forderte Pound von den US-Profiverbänden wie Baseball, Eishockey oder Basketball. Der Druck der Öffentlichkeit müsse und werde dazu beitragen, meinte der Kanadier, der seit 1978 auch dem IOC angehört. So habe sich Chicago für die Olympischen Sommerspiele 2016 beworben, und "Baseball will schließlich olympisch werden".

Quelle: ntv.de

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