Sport

Lamour schmeißt im Zorn hin WADA-Vorsitz wohl an Fahey

Der frühere französische Sportminister Jean-Francois Lamour hat im Zorn seine Kandidatur für den Vorsitz der Welt-Anti- Doping-Agentur (WADA) zurückgezogen. Wie der 51 Jahre alte Olympiasieger von 1984 und 1988 im Säbelfechten mitteilte, gibt er auch seine Position als WADA-Vizepräsident auf. "Ich habe mich zur Demission und zum Rückzug von der Kandidatur entschlossen", erklärte er auf einer Pressekonferenz in Paris. "Mehr denn je bin ich zum Kampf gegen Doping bereit, doch der Kampf muss auch effektiv und nützlich sein."

Damit reagierte Lamour, der vom Europarat nominiert worden war und seit 2004 der WADA-Führung angehört, auf die Last-Minute-Bewerbung des früheren australischen Finanzministers John Fahey um den WADA-Vorsitz auf der letzten Exekutivsitzung im September. Fahey wird nicht nur von Australien, sondern auch von den USA und Neuseeland sowie Japan unterstützt.

Lamour galt für die Wahl am 17. November, dem Schlusstag der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Madrid, lange Zeit als Favorit für die Nachfolge von Amtsinhaber Richard Pound (Kanada). Da Europa in der Exekutive nur fünf der 18 Stimmen hat, wäre Lamour nur schwer durchsetzbar gewesen. "Gegen diese Mehrheit habe ich keine Chance", sagte der Franzose und fürchtet mit Fahey als möglichen neuen Präsidenten eine Beeinträchtigung im Anti-Doping-Kampf. "Ich fürchte für die WADA einen Rückschritt, man würde zu dem Zustand vor zehn Jahren zurückkehren", meinte Lamour, der deshalb eine "europäische Struktur" für den Kampf gegen Doping fordert.

Überrascht zeigte sich Amtsinhaber Pound von dem Rückzug Lamours. "Normalerweise denkt man, es gehört zum Geschäft der Politiker, gewählt zu werden, und dass sie kämpfen und eine Kampagne starten", sagte Pound. Auf der WADA-Exekutivsitzung am 22. September habe Lamour noch zugestimmt, gegen Fahey anzutreten. Der kanadische Anwalt darf nach seiner dritten Amtszeit nicht mehr kandidieren, und vereinbarungsgemäß soll jetzt ein Vertreter der Regierungen die Führung im weltweiten Anti-Doping-Kampf übernehmen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen