Südafrika rüstet für 2010 auf WM im Hochsicherheitstrakt
22.11.2008, 18:52 UhrStatistisch gesehen werden in Südafrika im Zeitraum der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 landesweit 1500 Menschen ermordet. Damit sich in den rund vier Wochen vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 die Mannschaften und ihre Anhänger trotzdem sicher im Land am Kap fühlen können, rüsten die Behörden gewaltig auf. "Unsere Behauptung, dass wir hier eine sichere WM gewährleisten können, ist gerechtfertigt", sagte WM-Organisationskomitee-Chef Danny Jordaan am Samstag auf einer eigens einberufenen Sicherheits-Pressekonferenz in Johannesburg.
Mit Blick auf die WM investiert die südafrikanische Regierung zusätzlich rund 1,3 Milliarden Rand, umgerechnet derzeit ungefähr 101 Millionen Euro, in die landesweit operierende Bundespolizei SAPS. 640 Millionen Rand, etwa 55 Millionen Euro, davon gehen ins Personal: Ausschließlich für das Turnier will die SAPS 41.000 Beamte abstellen und betreibt daher bereits seit 2004 eine massive Rekrutierung. Bis Ende 2009 soll die Zahl der Beamten von derzeit 175.000 auf über 190.000 steigen. Die Zahl der Reservisten soll auf 100.000 erhöht werden.
"Bei Großveranstaltungen kein einziger Vorfall"
"Jeder, der zur WM kommt, wird sich sicher und frei fühlen können", versicherte am Samstag die stellvertretende Ministerin für Sicherheit, Susan Shabangu. Ebenfalls im Hinblick auf die WM erhielt die SAPS deshalb auch 665 Millionen Rand, das sind umgerechnet etwa 56 Millionen Euro, zur Anschaffung neuer Ausrüstung.
Darunter sind auch fliegende Drohnen zur Luftaufklärung. 60 Millionen Rand, ca. 5 Millionen Euro, fließen in zehn mobile Kommandozentralen, die vor allem an den zehn Stadien in den neun WM-Städten positioniert werden sollen.
Vor allem aber versuchen derzeit Jordaan, die südafrikanische Regierung und Vertreter des Fußball-Weltverbandes FIFA dem Eindruck entgegenzuwirken, die WM-Teilnehmer und -Besucher müssten im Sommer 2010 um Hab und Gut oder sogar Leib und Leben fürchten. Er betont, dass Südafrika "bei allen Großveranstaltungen, die wir hier bereits ausgerichtet haben", so etwa der Rugby World Cup 1995, der Cricket World Cup 2003 oder die UNO-Weltkonferenz für nachhaltige Entwicklung 2001, "keinen einzigen Vorfall zu verzeichnen hatte".
Jordaan von sicherer WM überzeugt
Mit Morden, Vergewaltigungen und brutalen Raubüberfällen macht Südafrika Schlagzeilen, allerdings erzähle die Statistik nicht die ganze Wahrheit, betont der stellvertretende südafrikanische Polizei- sowie WM-Sicherheits-Chef Andre Pruis: "Bei 80 Prozent der Morde und 80 Prozent der Vergewaltigungen sind Menschen beteiligt, die sich kennen. Es handelt sich also um ein Problem unserer Gesellschaft." Die spektakulären, weil brutalen Überfälle oder das "carjacking" machten unterdessen nur insgesamt 3 Prozent aller Delikte aus.
Die Absicherung der WM, der 32 Mannschaften, der erwarteten 450.000 Besucher und der Fan-Parks in Südafrika sei derweil sehr gut kalkulierbar, betont Pruis: "Wir werden über die Menschen, die zu uns kommen, alles wissen: Woher sie kommen, wo sie hingehen, wo sie sich aufhalten." Das heißt: In den Bereichen, in denen die WM stattfindet, in den Stadien, in den Hotels, auf Verbindungsrouten zwischen den einzelnen Städten und sogar in den Touristengebieten, soll für Sicherheit gesorgt sein.
WM-OK-Chef Jordaan jedenfalls ist überzeugt: "Wenn wir im Hauptreisemonat Dezember die Sicherheit von 1,2 Millionen Touristen gewährleisten können, dann können wir das auch bei 450.000 Besuchern während der WM."
Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein, sid