EM-Absage wäre Katastrophe Warten auf Nowitzki geht weiter
06.07.2011, 14:55 Uhr
Dirk Bauermann möchte sich eine WM ohne seinen Superstar lieber nicht vorstellen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Basketball-Bundestrainer Dirk Bauermann sieht eine EM-Absage von Dirk Nowitzki als "Worst-Case-Szenario". Den Kontakt zum Nationalcoach sucht der NBA-Champion derzeit nicht. Sollte Nowitzki nicht teilnehmen droht auch der Verzicht eines weiteren deutschen Hoffnungsträgers.
Für Basketball-Bundestrainer Dirk Bauermann wäre eine Absage von Superstar Dirk Nowitzki für die Europameisterschaft ein "Worst-Case-Szenario". Es gebe bisher keine Garantie für die Teilnahme des NBA-Meisters von den Dallas Mavericks am Championat vom 31. August bis 18. September in Litauen, sagte Bauermann. "Aber es gibt eine Absichtserklärung von ihm. Alles hängt jetzt davon ab, wie sich sein Körper und seine Seele regenerieren."
Bauermann, dessen Vertrag mit dem Deutschen Basketball-Bund (DBB) nach der EM ausläuft, hofft auf ein Gespräch mit Nowitzki nach dessen Urlaub. "Im Moment wissen wir nicht, wo er ist und wann er wieder da ist", meinte der Trainer. Bislang ist unklar, ob sich Nowitzki noch vor dem Start des Trainingslagers am 23. Juli in Gran Canaria äußert oder dort eventuell gar schon dabei ist. "Er muss jetzt entscheiden: 'Bin ich bereit oder tut es mir leid'", so Bauermann. Der "Most Valuable Player" der vergangenen NBA-Saison hatte angekündigt, sich bis Ende Juli über eine EM-Teilnahme äußern zu wollen. Bei der EM werden die ersten Olympia-Tickets vergeben.
Deutschland bleibt Underdog
Klar scheint, dass für das deutsche Team die Olympia-Qualifikation kaum zu schaffen ist, sollte Nowitzki absagen. "Das wäre verdammt hart ohne ihn. Schon das Überstehen der Hammergruppe in der Vorrunde würde ganz schwierig werden", betonte Bauermann. Zumal auch der Deutschlands zweiter NBA-Star, Chris Kaman von den Los Angeles Clippers, seine EM-Teilnahme an Nowitzkis Zusage geknüpft hatte. Laut Bauermann bestünde sogar das Szenario, dass Nowitzki im Falle einer Absage nie wieder für Deutschland spielen könnte.

Center Chris Kaman (rechts) machte seine Teilnahme von Nowitzkis Entscheidung abhängig.
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Allein auf Grund der hochkarätigen Gegner kann der Coach nicht nachvollziehen, warum sein Team in einigen Medien bereits auf den Favoritenthron gehoben wurde, falls Nowitzki und Kaman dabei sind. "Das ist absurd. Mit Nowitzki hätten wir aber viel größere Chancen, unser EM-Ziel zu erreichen", räumte er angesichts der deutschen Vorrunden-Gruppe mit Frankreich, Italien, Lettland, Serbien und Israel ein. Nur die beiden Top-Teams der EM buchen die Tickets nach London 2012. Der Dritte, Vierte und Fünfte erhalten eine letzte Qualifikationschance im Frühsommer 2012.
Unterdessen sandte Bauermann einen deutlichen Gruß an die Medienwelt. Er könne nicht verstehen, dass Nowitzki, "der populärste Sportler der Welt", in den NBA-Finals nicht im deutschen Fernsehen zu sehen war. "Das ist nicht nachvollziehbar. Aber das kann man nicht dem Deutschen Basketball-Bund vorwerfen, der alles getan hat." Wenn Nowitzki und seine NBA-Spiele "im deutschen Fernsehen ebenso präsent gewesen wären wie in den deutschen Printmedien, wären wir heute ein ganzes Stück weiter. Umso wichtiger ist jetzt, dass er bei der EM spielt und sich dem deutschen TV-Publikum präsentieren kann."
Quelle: ntv.de, dpa