Druck vor der Heim-WM Warum die deutschen Rodler Medaillen unbedingt brauchen
25.01.2024, 17:03 Uhr
Felix Loch könnte bei der Heim-WM einen historischen Titel einfahren.
(Foto: AP)
Der lange dominierende und seit einiger Zeit mit Formproblemen kämpfende Rennrodler Felix Loch geht locker in die Heim-Weltmeisterschaft in Altenberg. Ihm ist es egal, so sagt er, wer von Freitag an die Medaillen holt. Eine Einschränkung gibt es allerdings.
Für Rekordweltmeister Felix Loch spielt es keine Rolle, wer bei den Rodel-Weltmeisterschaften in Altenberg die Medaillen gewinnt. "Ich bin lang genug dabei, um zu wissen, dass es einfach wichtig ist, dass wir Medaillen machen", sagte der dreimalige Olympiasieger zu "Münchner Merkur/tz". "Jeder hätte gerne eine, "aber wer sie am Ende holt, ist - auch wenn es blöd klingt - vollkommen egal. Wir brauchen als Team Edelmetall, um unsere Förderung zu erhalten." Die Titelkämpfe finden von diesem Freitag an bis Sonntag statt.
Loch ist sich mittlerweile im Klaren, was er machen will, wenn er den Schlitten in die Ecke gestellt hat. "Ich weiß inzwischen, wohin es nach meinem Karriereende für mich gehen soll. Und würde mich daher freuen, wenn wir weiterhin unseren Sport so ausüben können wie bisher. Auch wenn ich dann auf der anderen Seite der Bahn stehe. Noch bleiben mindestens zwei aktive Jahre, bis zu den Olympischen Spielen 2026", sagte der 34-Jährige. Edelmetall für die finanzschwachen Rodler ist deshalb wichtig.
"Mich wurmt es, wenn ich nicht auf dem Stockerl stehe"
Loch steckt in einer schwierigen Saison. "Manchmal lässt man im Sport kein Fettnäpfchen aus, gerade in Amerika war jeder Lauf ein Kampf, weil ich mich nicht auf den Schlitten verlassen konnte", sagte der 34-Jährige. Aber es könne "im Sport nicht immer nur bergauf gehen. Manchmal muss es ein paar Schritte zurückgehen - bevor es wieder nach vorne gehen kann." In Sachen Fitness gibt es keine Probleme. "Ich fühle mich frisch. Körperlich und gesundheitlich passt es sehr, sehr gut", so Loch: "Meine Startzeiten sind so gut wie selten zuvor - da sieht man noch nicht, dass ich älter bin als viele andere."
Die aktuelle Saison sei nicht schwer, sondern "interessant und lehrreich. Wir drehen an verschiedenen Schaltern, Stück für Stück." Doch der Spaß komme wegen der Ergebnisse etwas kurz: "Der Blick auf die Anzeigentafel ist schon oft enttäuschend. Mich wurmt es, wenn ich nicht auf dem Stockerl stehe." Loch geht nur als Außenseiter in die Weltmeisterschaft. Ganz anders eben als Max Langenhan.
Gerne mal wieder schneller sein als der Kollege
Auch wenn die beeindruckende Weltcup-Siegesserie von Langenhan zuletzt bei der Europameisterschaft in Innsbruck-Igls gerissen ist, traut Loch seinem Zimmerkollegen viel zu. "Dass er schnell ist, wusste ich schon lange. Aber er hat aktuell die erste Saison, in der er komplett durchstarten kann. Ich freue mich, dass wir endlich wieder jemanden haben, der konstant vorne reinfahren kann - so wie ich das über viele Jahre gemacht habe", so Loch.
"Wir verstehen uns super, es gibt nicht den Hauch einer Tendenz in Richtung Neid. Was aber nichts daran ändert, dass ich auch mal wieder schneller sein will als er", meinte Loch. "Es ist schön, wenn man mal nicht der Top-Favorit ist." Gemeinsam mit Italiens Armin Zöggeler führt Loch die Bestenliste mit sechs WM-Titeln an, könnte also alleiniger Rekordweltmeister werden. "Wenn's passiert, passiert's. Und wenn nicht, dann nicht. Da mache ich mir gar keinen Stress. Ein paar Chancen habe ich ja noch", sagte er. Langenhan traut Loch viel zu: "Mit Felix muss man immer rechnen."
Langenhan und Loch arbeiten eng zusammen - Bundestrainer Norbert Loch hat das angeschoben. "Es geht um jedes einzelne Hundertstel. Das schaffst du nicht mehr allein. Da brauchst du eben zwei so Typen."
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid