Trotz Torvorlage Weiter Kritik an Ballack
01.02.2007, 12:38 UhrMichael Ballack kann machen, was er will - der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft steht weiter in der Schusslinie der englischen Medien. Obwohl der Mittelfeld-Star des FC Chelsea beim 3:0-Sieg seines Klubs am 25. Spieltag der Premier Legague gegen die Blachburn Rovers den dritten Treffer vorbereitete, setzte es einmal mehr Kritik am 30-Jährigen. "Bei allem Einsatz spielt Ballack immer noch nicht in der Liga von Frank Lampard, der dem Deutschen zeigte, wie man Tore schießt", schrieb der "Daily Telegraph".
Bei den Verantwortlichen des Londoner Klubs, der nach dem gleichzeitigen 4:0-Erfolg von Manchester United gegen Schlusslicht FC Watford weiter sechs Punkte hinter dem Spitzenreiter liegt, war allerdings nicht Ballack das Thema. Teammanager Jose Mourinho sorgte sich viel mehr um Nationalspieler Ashley Cole, der voraussichtlich der nächste Neuzugang im ohnehin schon gut gefüllten Lazarett des Vereins sein wird.
"Es sieht nicht gut aus. Er kann nicht laufen. Es könnte das Kreuzband sein", meinte Mourinho mit sorgenvoller Miene, nachdem sich der Außenverteidiger während der Partie das Knie verdreht hatte und der Coach nach dem Ende der Transferperiode keine Optionen mehr hat: "Der Supermarkt hat geschlossen. Wir müssen jetzt versuchen, auch ohne Ashley in allen Wettbewerben zu bleiben."
Bei allen Befürchtungen um Cole, hatte Mourinho auch einen Grund für größeren Optimismus gesehen. Seiner Ansicht nach zeigte der zuletzt noch heftiger als Ballack kritisierte Stümerstar Andrej Schewtschenko sein bisher bestes Spiel im Trikot der Blues. "Er war brillant. Es war seine beste Vorstellung bei uns. Er hat zwar nicht getroffen, aber das braucht er nicht, um brillant zu sein. Er hat tolle Dinge gemacht und gezeigt, dass er sich nun in die richtige Richtung entwickelt", meinte der Portugiese.
Ob Mourinho die richtige Leistungsexplosion des im Sommer für 59 Millionen Euro verpflichteten Ukrainers bei Chelsea erleben wird, scheint allerdings immer fraglicher. Italiens Weltmeister-Trainer Marcello Lippi hat sich bereits für eine mögliche Mourinho-Nachfolge ins Gespräch gebracht. "Ich weiß, dass ich bei einigen Top-Klubs, speziell bei Chelsea, ganz oben auf der Liste stehe. Ich bin bereit, um nach England zu gehen", erklärte der 58-Jährige.
Während Lippi sich in Position bringt, muss sich Mourinho zunächst noch mit seinen Erzrivalen von der Insel beschäftigen. ManU-Coach Sir Alex Ferguson ist sich derzeit nämlich sicher, dass sein Team reif für den Titel ist. "Alles liegt jetzt in unseren Händen", meinte der Schotte nach dem Sieg gegen Watford.
Auch Arsene Wenger will Mourinho ein Bein stellen. Der Franzose erreichte mit dem FC Arsenal durch einen 3: 1-Halbfinalerfolg gegen den Stadtrivalen Tottenham Hotspur das Ligapokal-Endspiel am 25. Februar in Cardiff und will dort den FC Chelsea, den anderen Konkurrenten aus der Hauptstadt, schlagen.
Alex Griffiths, sid
Quelle: ntv.de