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"Geile Skisprung-Form" Wellinger krönt unglaubliche Aufholjagd

Andreas Wellinger springt in Pyeongchang nach irrer Aufholjagd noch aufs Podium.

Andreas Wellinger springt in Pyeongchang nach irrer Aufholjagd noch aufs Podium.

(Foto: imago/GEPA pictures)

Andreas Wellinger aus Deutschland sorgt auch beim letzten Skisprung-Weltcup vor der WM für Furore. Dem 21-Jährigen gelingt in Pyeongchang in Südkorea das seltene Kunststück, nach einem verkorksten ersten Sprung noch das Podium zu erklimmen.

Der deutsche Skispringer Andreas Wellinger ist in Top-Form, da lässt er sich nicht einmal von äußeren Bedingungen und kurzfristigen Änderungen vor dem Wettkampf beirren. Denn das Weltcup-Springen in Pyeongchang in Südkorea war wegen zu starken Windes von der Großschanze auf den kleinen Olympia-Bakken verlegt worden. Zudem sah es nach dem ersten Durchgang so aus, als wäre der 21-Jährige vom Wind um eine weitere Top-Platzierung gebracht worden.

Bei teilweise heftigen Böen und wechselnden Bedingungen hatte Wellinger im ersten Versuch Pech und lag abgeschlagen auf Rang 16. Nur 99 Meter weit war er geflogen. "Danach war ich kurzzeitig schlecht drauf", berichtete der Team-Olympiasieger. Doch dann katapultierte er sich im Finale ganz weit hinunter und im Klassement noch um 13 Plätze nach vorn. Letztlich stand die Tagesbestweite von 112 Metern für ihn zu Buche. "Dass es so ausgeht, hätte ich nie geglaubt. In Engelberg bin ich mal von Rang elf auf zwei gesprungen. Aber von Platz 16 aufs Treppchen - das ist wieder ein neues Erlebnis für mich", erklärte Wellinger staunend. Nur der Pole Maciej Kot (256,2) und Stefan Kraft (Österreich/252,2) waren letztlich besser.

"Einfach mein Zeug machen"

"Ich hätte nie gedacht, dass das noch ein Happy End gibt für den Andi", gab auch Bundestrainer Werner Schuster offen zu: "Man muss aber einfach weiter demütig bleiben und gute Sprünge zeigen. Dann kommt so etwas zustande." Wellinger, schon am Vortag im Wettbewerb von der Großschanze der Olympia-Anlage von 2018 Zweiter, gab diese Maxime auch prompt als Zielsetzung für die WM in Finnland (22. Februar bis 5. März) aus: "Ich muss einfach mein Zeug machen", meinte er trocken. Mit nun sieben Podiumsplatzierungen bei den letzten acht Weltcups gehört Wellinger denn auch zum engsten Favoritenkreis für die Titelkämpfe in Lahti.

Das Gegenteil von Wellinger erlebte am Donnerstag Karl Geiger (204,7), der nach Platz sechs zur Halbzeit aufgrund schlechter Bedingungen auf Rang 25 zurückfiel. Dennoch durfte sich der Oberstdorfer am Ende freuen. Direkt nach dem Wettkampf berief ihn Schuster wie auch den diesmal zwölfplatzierten Stephan Leyhe (Willingen/218,8) ins WM-Aufgebot. Gemeinsam mit den bereits nominierten Wellinger, Richard Freitag (Aue) und Markus Eisenbichler (Siegsdorf) umfasst das deutsche Team für Lahti damit fünf Athleten. "Die beiden haben die ganze Saison über gute Leistungen gezeigt und sich diese Nominierung damit verdient", sagte Schuster in der ARD.

Enttäuschende Kulisse - gute Schanze

Nicht dabei ist in Finnland damit unter anderem Team-Olympiasieger Andreas Wank (Hinterzarten/226,3), der in Pyeongchang als Neunter sein bestes Saisonergebnis verbuchte. Pius Paschke (Kiefersfelden) scheiterte derweil bereits in der Qualifikation. Freitag, bereits am Vortag von einer Erkältung geschwächt, verzichtete diesmal auf einen Start. "Er hat einen heftigen grippalen Infekt auszufechten. In diesem Zustand ist nichts zu gewinnen", sagte Schuster, der jedoch betonte: "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme."

Für Staunen unter Athleten und Trainern sorgte die Schanzen-Anlage in Pyeongchang. Zwar fand auch der zweite Wettbewerb vor einer enttäuschenden Kulisse von nur wenigen Hundert Fans statt, doch bei der Positionierung des Windnetzes haben die Südkoreaner offenbar goldrichtig gelegen. Trotz extremer Sturmböen rund um die Schanze, konnte der Wettbewerb durchgezogen werden. Dass dennoch einige Springer durch den Wind klar benachteiligt wurden, lag buchstäblich in der "Natur" der Sache.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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