"Erst mal qualifizieren" Weltmeister Kaul trotzt dem Olympia-Druck
26.12.2019, 11:25 Uhr
Niklas Kaul ist Weltmeister. Was im nächsten Jahr folgt, weiß er bislang nicht.
(Foto: imago images/Sven Simon)
Anfang Oktober wird Niklas Kaul völlig überraschend Weltmeister im Zehnkampf. Anschließend wird er mit Ehrungen überschüttet - gleichzeitig steigt der Druck auf ihn, auch bei den Olympischen Spielen eine Medaille gewinnen zu müssen. Doch das nimmt der 21-Jährige gelassen hin.
Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul spürt im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Tokio (24. Juli bis 9. August 2020) keinen besonderen Druck. "Ich muss mich ja erst mal qualifizieren", sagte Deutschlands Sportler des Jahres der "Frankfurter Rundschau": "Ich habe nicht das Gefühl, dass da viel Druck ist. Vielleicht ändert sich das ja noch." Er habe solche Situationen bislang "immer ganz gut hingekriegt, weil ich immer nur meine eigenen Erwartungen erfüllen will", sagte Kaul: "Aber klar: Mein eigener Anspruch ist nicht gerade niedrig und einfach zu erfüllen."
Seinen ersten großen Wettkampf absolviert der 21-Jährige Ende Mai in Götzis: "Danach weiß man, ob es reicht oder ob ich noch mal in Ratingen antreten muss." Das Leben von Niklas Kaul, der in Mainz Physik und Sport auf Lehramt studiert, hat sich nach dem WM-Sieg in Doha nicht geändert, das große Geld lässt sich seiner Meinung nach in der Leichtathletik ohnehin nicht verdienen. "Du musst schon Usain Bolt heißen, um reich zu werden", sagte Kaul.
Doping "wäre es mir nicht wert"
Werbeangebote gibt es, aber: "Ich werde beispielsweise nicht für irgendeinen Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln Werbung machen, weil ich da nicht dahinterstehe. Ich nehme diese Produkte nicht zu mir, denn ich weiß, dass ich perfekt performen kann, wenn ich mich ganz normal ernähre."
Auch zum Thema Doping hat Niklas Kaul, der seit dem 1. Dezember dem höchsten Testpool der Nationalen Anti Doping Agentur (Nada) angehört, eine ganz klare Haltung. Er wolle sich im Anschluss an seine Karriere nicht "40, 50 Jahre vorwerfen, dass ich damals betrogen habe und deswegen die Titel gewonnen habe, die ich gewonnen habe. Und man weiß ja mittlerweile auch, dass Doping gesundheitliche Schäden verursachen kann. Das wäre es mir nicht wert."
Quelle: ntv.de, ara/sid