Reaktion auf Corona-Ausbruch Weltmeister und EM-Helden stoßen zum DHB-Team
18.01.2022, 06:19 Uhr
Paul Drux hilft dem DHB-Team ganz kurzfristig.
(Foto: imago/Camera 4)
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft wird vor dem Vorrundenfinale hart von einem Corona-Ausbruch getroffen. Der Verband muss schnell reagieren und so macht sich ein prominentes Quintett auf den Weg in die Slowakei. Mit reichlich Erfahrung und hochdekoriert.
Zwei Spiele darf die deutsche Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft weitestgehend unbehelligt von Corona bestreiten, dann kommt der Hammer: Nachdem mit Julius Kühn lediglich ein Spieler die zweite Vorrundenpartie gegen Österreich wegen eines positiven Testergebnisses verpasst, muss Bundestrainer Alfred Gislason beim wegweisenden Vorrundenabschluss gegen Polen am Abend (18 Uhr/ZDF und im Liveticker auf ntv.de) gleich auf fünf Spieler verzichten. Kai Häfner, Timo Kastening, Lukas Mertens, Luca Witzke und Torhüter Andreas Wolff wurden positiv getestet und begaben sich umgehend in Isolation. Wann und ob das Quintett überhaupt noch einmal im Verlaufe des Turniers wird eingreifen können, ist unklar.
Der DHB reagierte umgehend: Mit Rune Dahmke und Fabian Wiede stoßen zwei der Sensations-Europameister von 2016 zum Team, dazu machen sich Weltmeister Johannes Bitter, Olympia-Bronzemedaillist Paul Drux und Sebastian Firnhaber auf den Weg nach Bratislava. Die hochdekorierten Nachrücker könnten bereits am Abend auflaufen. Dann geht es gegen Polen bereits um wichtige Punkte für die Hauptrunde. Damit Drux und Co. auflaufen können, müssen jedoch spätestens bis zum Anpfiff negative PCR-Testergebnisse vorliegen. Erst am Montag hatte der DHB eine zügigere Auswertung der Coronatests angemahnt. "Die Labore arbeiten nicht in allerhöchster Geschwindigkeit", monierte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. "Wir wünschen uns, dass das schneller geht und haben das auch mit der EHF besprochen."
Die Berliner Drux und Wiede hatten eigentlich für die Europameisterschaft abgesagt. Wiede wurde Ende 2021 zum ersten Mal Vater und hatte aus "familiären Gründen" gepasst, Drux erbat sich eine Regenerationsphase nach mehreren Operationen und Monaten höchster Belastung. Der 39-jährige Bitter war ursprünglich nach den Olympischen Spielen 2021 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten, hatte aber angekündigt, "bei Bedarf zur Verfügung" zu stehen. Nach dem Ausfall von Andreas Wolff ist der Bedarf nun so groß, dass der Torwart des HSV Hamburg nun, über 20 Jahre nach seinem ersten Länderspiel zum DHB-Team zurückkehrt.
Aufgrund des Ausnahmezustands durfte Trainer Alfred Gislason auch Spieler nominieren, die nicht aus dem Anfang Dezember benannten 35er-Kader für die Europameisterschaft standen. Davon profitierte der Bundestrainer im Falle von Rückraumspieler Paul Drux. Der ursprünglich schon nach dem Ausfall von Julius Kühn für den linken Rückraum nachnominierte Hendrik Wagner war direkt nach seiner Anreise positiv getestet worden.
Quelle: ntv.de, ter