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Covid, Kopfsteinpflaster, Doping Wer stoppt Tour-Dominator Tadej Pogacar?

Vielleicht stoppt ein Zuschauer den Tour-Favouriten Pogacar, andere Gegner lassen sich kaum ausmachen.

Vielleicht stoppt ein Zuschauer den Tour-Favouriten Pogacar, andere Gegner lassen sich kaum ausmachen.

(Foto: picture alliance / Roth)

Am Freitag startet die größte Show der Radsport-Welt. Die Tour de France beginnt in Kopenhagen. Wenn das Feld einmal rollt, muss Tour-Dominator Pogacar seine Gegner kaum fürchten. Aber andere Faktoren bedrohen seinen Traum vom "Threepeat", dem dritten Sieg in Folge.

Mit erst 23 Jahren hat Tadej Pogacar geschafft, was nur den prägendsten Fahrern gelungen ist: Die Radsport-Welt schier zu verblüffen und zu spalten. Manche wie Ex-Star Alberto Contador halten ihn schlichtweg für ein "Wunderkind", andere beäugen die Dominanz von "Pogacarmstrong" kritisch. In einem sind sich aber alle einig: Im Normalfall wird Pogacar bei der am Freitag in Kopenhagen beginnenden Tour de France kaum zu schlagen sein.

"Ich würde nicht sagen, dass ich unschlagbar bin", wiegelt der Tour-Champion von 2020 und 2021 ab: "Die Erwartungen an mich steigen, und auch ich erwarte, dass ich mich im bisherigen Tempo weiter entwickele. Doch irgendwann wird die Entwicklung wahrscheinlich aufhören - und darauf muss ich vorbereitet sein."

Dabei würde auch die Vorjahres-Version Pogacars reichen, um auf den knapp 3500 Kilometern zwischen dänischer und französischer Hauptstadt erneut Geschichte zu schreiben: Vor zwei Jahren wurde das Ausnahmetalent aus der Oberkrain zweitjüngster Tour-Sieger der Geschichte, im Vorjahr jüngster Doppel-Champion - nun winkt der "Threepeat".

Roglic glaubt an Sensation

Die Rekordgewinner der Tour (je fünf Titel) feierten ihren ersten Tour-Sieg in einem Alter - Jacques Anquetil und Bernard Hinault mit 23, Eddy Merckx mit 24, Miguel Indurain mit 27 -, in dem Pogacar längst zweimaliger Titelträger war. "Pogi" könnte neue Maßstäbe setzen. "Er ist ein Radsport-Wunderkind", sagt der Spanier Contador, bei seinem ersten Tour-Sieg 2007 24 Jahre alt. Er sieht Pogacars größte Stärke in der Psyche: "Ihm scheint der riesige Tour-Stress absolut nichts auszumachen - als sei dies das normalste auf der Welt."

Ist Pogacar überhaupt schlagbar? Kaum, meint sein deutscher UAE-Teamkollege Pascal Ackermann. "Tadej ist wieder extrem stark", sagt der nicht für die Frankreich-Runde aufgebotene Sprinter bei radsportnews.com. Ackermann fuhr zuletzt mit Pogacar die Slowenien-Rundfahrt, bei der sich jener nach zwei Monaten Trainingsklausur als überlegener Sieger zurückmeldete.

Auf "besiegbar" plädiert hingegen sein wohl schärfster Kontrahent. "Wir glauben daran, ihn schlagen zu können", sagte Primoz Roglic am Mittwoch. 2020 verlor er die Tour am vorletzten Tag gegen seinen neun Jahre jüngeren Landsmann, nun will der Jumbo-Visma-Kapitän ihn mit dem wohl stärksten Team im Feld und an der Seite des dänischen Vorjahreszweiten Jonas Vingegaard knacken: "Wir haben genug Qualität."

Die wirklichen Gegner des Dominators

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Doch wie lässt sich Pogacar schlagen? Schwächen - bislang Fehlanzeige. Zwei heikle Themen gibt es dennoch: Die Kopfsteinpflaster-Etappe am kommenden Mittwoch in Nordfrankreich ist mangels einschlägiger Erfahrung für Pogacar unangenehm, zudem muss auch er irgendwie am unsichtbaren Gegner Corona vorbeikommen.

"Natürlich kann irgendetwas schiefgehen, aber das ist okay", sagte Pogacar: "Selbst wenn ich scheitere - feuern wird man mich sicherlich nicht." Andere äußere Einflüsse scheinen indes an ihm abzuprallen. Fragen nach Doping, die angesichts seiner jugendlichen Dominanz und vor allem aufgrund schlecht beleumundeter Personen in seinem Umfeld (UAE-Teamchef Mauro Gianetti, Arzt und Trainingsplaner Inigo Millan) zwangsläufig regelmäßig auftreten, moderiert er gelassen weg. "Es ist doch klar, dass unangenehme Themen aufkommen, weil es eine dunkle Vergangenheit gibt in diesem Sport", sagte er achselzuckend.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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