Mit kontrollierter Offensive Werder muss in Piräus siegen
11.12.2007, 15:42 UhrDas alte Rehhagel-Rezept soll Werder Bremen im Alles-oder-Nichts-Spiel bei Olympiakos Piräus den notwendigen Sieg bringen. Nach dem munteren Toreschießen von Hannover 96 (3:4) muss der Bremer Fußball-Bundesligist auf die berühmte kontrollierte Offensive setzen, um die Fehlerquote im Defensivverhalten zu senken und auf den letzten Drücker doch noch das Achtelfinale der Champions League zu erreichen.
"Man hat 90 Minuten mindestens Zeit, man muss nicht alles von Anfang an regeln", warnte Trainer Thomas Schaaf vor ungehemmtem Offensivdrang im Spiel, in dem es um rund vier Millionen Euro geht. Da eine sichere Abwehr besonders wichtig ist, war es für Schaaf beruhigend, dass der zuletzt kranke Per Mertesacker am Montagabend das Abschlusstraining absolvierte.
Hoffen auf Trotzreaktion
Bei zwei Punkten Rückstand auf die Gastgeber hilft Werder am letzten Spieltag der Gruppe C nur ein Sieg, sonst ist sogar die Trostrunde im UEFA-Cup gefährdet. Es gehe um rund vier Millionen Euro, rechnete Clubchef Jürgen L. Born vor: "Wenn Schalke ausscheidet, sind es sogar noch mehr, weil dann Geld aus dem Pool dazukommt." Er wünsche sich eine "Trotzreaktion nach dem Spiel in Hannover".
"Wir wollen erfolgreich sein und die Sensation schaffen, die man uns vielleicht nicht mehr zugetraut hat", sagte Schaaf. Aus dem Tag des offenen Tores bei der 3:4-Niederlage in Hannover "nehmen wir mit, dass wir nicht so viele Fehler machen dürfen", sagte Schaaf und fügte an: "Gerade in Piräus nicht, weil das ein enorm starker Gegner ist." Wie schnell die Griechen Unzulänglichkeiten bestrafen, zeigten sie eindrucksvoll im Hinspiel, als sie in Bremen trotz 0:1-Rückstands zur Pause noch 3:1 gewannen.
Vom Gegner lernen
"Sie haben uns gezeigt, wie man auswärts spielen muss", sagte Mertesacker, der am Montag wieder mit dem Team trainierte. Schaaf berichtete, dass Per "sich erheblich besser" fühle. "Das macht Hoffnung, dass er spielen kann", betonte Schaaf.
Die verpatzte Generalprobe im Nordderby schien einigen Bremern noch in Athen in den Knochen zu stecken. Manager Klaus Allofs forderte indes, aus dem unkontrollierten Auftritt in der AWD-Arena die richtigen Lehren zu ziehen. "Wir dürfen uns nicht durch Fehlentscheidungen aus dem Konzept bringen lassen. Wenn wir das gegen Piräus machen, dann wird es schwer." Angesichts der fanatischen Fans im Stadion Karaisaki scheinen die mahnenden Worte, sich nicht erneut solche Undiszipliniertheiten zu erlauben, besonders angebracht.
Mit "Wut im Bauch" zum Sieg
"Wir haben noch Wut im Bauch", sagte Spielmacher Diego, "aber wir müssen mit kühlem Kopf spielen und hoffen, nicht wieder so einen schlechten Schiedsrichter zu haben." An Selbstbewusstsein mangelt es Werder aber auch nach dem herben Dämpfer in der Bundesliga nicht. "Ich bin sehr optimistisch und zuversichtlich, wir haben eine sehr gute Chance", sagte Diego. Für ihn ist es "unser Spiel des Jahres".
Neben Mertesacker ist auch der zuletzt noch fehlende Clemens Fritz in Piräus dabei. Das Bremer Verletztenlager hat sich sogar so weit gelichtet, dass in Carlos Alberto der teuerste Spieler der Club- Geschichte aus dem Kader gestrichen und stattdessen Martin Harnik nominiert wurde. Der österreichische Nationalspieler sei flexibler einsetzbar, begründete der Coach seine Entscheidung. Bei Piräus fehlt Predrag Djordjevic (Gelbsperre), eines der wichtigsten Offensiv-Asse.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Olympiakos Piräus: Nikopolidis - Torosidis, Zewlakow, Antzas, Pantos - Patsatzoglu, Ledesma, Stoltidis - Galleti, Lualua - Kovacevic
Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen - Baumann - Jensen, Borowski (Hunt) - Diego - Sanogo, Rosenberg
Schiedsrichter: Duhamel (Frankreich)
Quelle: ntv.de