GP von Europa - Nürburgring Wiedergutmachung
23.06.2002, 15:42 UhrRubens Barrichello hat beim Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring vor Teamkollege Michael Schumacher gewonnen. Offenbar auf Geheiß der Ferrari-Stall-Regie unterließ der Weltmeister einen Angriff auf den bis dahin souverän führenden Brasilianer. Schumacher verlor zwar in der 23. Runde durch einen Dreher rund zehn Sekunden auf Barrichello, fuhr jedoch die letzten zehn Runden am Heck von Barrichello das Rennen nach Hause.
Nach Unmutsäußerungen und Kritik beim Großen Preis von Österreich, wo Barrichello aufgrund der Stallregie Schumacher noch hatte gewinnen lassen, räumte Ferrari damit Zweifel an fehlender Fairness und Wettkampfgeist bei Fans und den Renn-Kommissaren aus.
Ferrari kann zudem nun der Anhörung vor dem World Council des Automobil-Weltverbandes FIA in Paris (26. Juni) wegen der "Teamorder-Affäre" von Zeltweg gelassen entgegensehen. Die Spekulationen über das mögliche Strafmaß reichen von einer Geldstrafe über einen Punktabzug bis hin zu einer Sperre.
Während indes BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya (Kolumbien) seine Pole Position nicht nutzen konnte und nach einer Kollision mit David Coulthard (McLaren-Mercedes) wie auch der Schotte ausschied, wurde der Finne Kimi Raikkönen (McLaren-Mercedes) Dritter. Ralf Schumacher (Kerpen) im Williams-BMW belegte Platz vier und liegt jetzt in der WM-Wertung hinter seinem Bruder auf Platz zwei.
Mercedes-Arena eingeweiht
Formel-1-Boss Bernie Eclestone hatte zuvor auf dem Nürburgring die neue Mercedes-Arena offiziell eingeweiht. Gemeinsam mit Hans-Arthur Bauckhage, stellvertretender Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, DaimlerChrysler-Marketingchef Dr. Joachim Schmidt sowie Ernst Eggers und Waltler Kafitz, Aufsichtsratschef und Geschäftsführer des Nürburgrings, durchschnitt Ecclestone vor dem Großen Preis von Europa symbolisch ein rotes Band.
Der neue, stadionartige Streckenabschnitt hat rund 7 Millionen Euro gekostet und verlängert die Grand-Prix-Strecke um knapp 600 Meter auf 5,146 Kilometer. Durch die Mercedes-Arena stieg die Zuschauerkapazität des Rings um 8000 auf insgesamt 150.000 Plätze, was aber auch dafür sorgte, dass die Tribünen beim 75. Geburtstag der Traditionsrennstrecke in der Eifel erstmals seit Jahren nicht voll besetzt waren.
"Diese neue Passage trägt bestimmt zu spannenderen Zweikämpfen bei", meinte Michael Schumacher, der zugleich jedoch Bodenwellen vor der Haarnadelkurve ansprach.
Sauber-Mann Nick Heidfeld mag die neue, rund 700 Meter lange Passage nach der Zielgeraden. "Sie ist gut gemacht, schwierig zu fahren, besonders die zweite und dritte Kurve. Man muss sehr präzise einlenken", sagte Heidfeld.
Quelle: ntv.de