Greis Vierter Wilhelm auf Platz zwei
15.03.2008, 14:42 UhrAndrea Henkel hat im Kampf um den Gesamtweltcup mit Magdalena Neuner und Sandrine Bailly die Flinte ins Korn geworfen. "Das hat sich erledigt. Ich kann das jetzt entspannt angehen", sagte die Thüringerin nach einem halben Dutzend Fehlschüssen im 10-Kilometer-Verfolgungsrennen in Oslo. Da sie nur 15. wurde, sicherte sich Sandrine Bailly durch Rang vier hinter Sprintgewinnerin Swetlana Slepzowa (Russland), der erneut bärenstarken Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) und Liu Xanying (China) die kleine Kristallkugel im Jagdrennen.
Greis auf Platz vier
Im 12,5-Kilometer-Rennen der Männer lief Michael Greis beim Sieg des Russen Iwan Tscheresow als Vierter um 3,3 Sekunden am Podest vorbei. "Es wäre mehr drin gewesen", sagte der dreimalige Olympiasieger. Der Sprint-Zweite Michael Rösch wurde bei Kaiserwetter am Holmenkollen Fünfter. Während bei den Männern der Kampf um den Gesamtweltcup schon länger zugunsten des Norwegers Ole Einar Björndalen entschieden ist, kommt es bei den Frauen zum finalen Duell.
Bailly als Jägerin
Die Französin Sandrine Bailly hat vor dem Massenstart, dem letzten der 26 Saison-Rennen der Biathletinnen, in der bereinigten Weltcup-Gesamtwertung einen Rückstand von 19 Punkten auf Magdalena Neuner. Die erfüllte als Siebte in der Verfolgung das Soll. Andrea Henkel liegt bereits 39 Punkte zurück. Sie hat damit nur noch theoretische Möglichkeiten.
"So ein letztes Rennen kann noch richtig kurios werden", sagte Magdalena Neuner jedoch. Die junge Bayerin erinnerte an das Weltcup-Finale im Vorjahr, als Andrea Henkel aus scheinbar aussichtsloser Position noch die Große Kristallkugel gewann und Kati Wilhelm am Ende mit einem Vorsprung von sieben Zählern abhängte. Diesmal ist Sandrine Bailly in der Rolle der Jägerin. "Der Abstand ist aber sehr groß", sagte die Französin.
Neuner mit besten Chancen
Ohne Frage hat Magdalena Neuner die besten Karten - sie kann als jüngste Biathletin den Gesamtweltcup gewinnen. Zwar klingt sie noch leicht verschnupft, aber ihre Erkältung ist ausgestanden. "Gesundheitlich geht es wieder", sagte sie und strahlte mit der Sonne über Oslo um die Wette. Der 21-Jährigen reicht beim Rennen in ihrer Spezialdisziplin Massenstart Platz sieben. "Ich versuche ganz normal anzugehen", sagte sie.
Schließlich hat Magdalena Neuner neben dem Sprint-Weltcup auch die kleine Kristallkugel im Massenstart gewonnen und sich im Februar in Östersund auch zur Weltmeisterin in dieser Disziplin gekrönt. Als schlechtestes Saison-Ergebnis steht für die Wallgauerin bei der wilden Hatz auf Loipe und Schießstand Platz vier in der Bilanz. "Daran werde ich denken", sagte sie.
Starke Kunkurrenz für Bailly
Außerdem fürchtet Sandrine Bailly auch die anderen deutschen Skijägerinnen, denn sie ist angesichts des großen Rückstandes schon fast zum Siegen verdammt. "Bei den Deutschen können viele ganz nach vorne laufen", sagte die Französin. Eine, die einen Bailly-Erfolg verhindern und damit Magdalena Neuner Schützenhilfe geben könnte, ist Kati Wilhelm. Zum Ende der Saison kommt "Rotkäppchen" wieder in Schwung. Nach Platz drei im Sprint am Donnerstag, kam sie am Samstag ohne Schießfehler durch und wurde mit einem Rückstand von 27,7 Sekunden auf Sleptsowa Zweite im Jagdrennen. "Das gibt viel Selbstvertrauen für den Sommer", sagte sie. Das tankten auch Martina Glagow als Sechste und Kathrin Hitzer als Achte.
Auch die deutschen Skijäger zeigten im vorletzten Saisonrennen gute Leistungen, auch wenn der Podestplatz fehlte. "Ich bin sehr zufrieden", sagte Greis, beklagte aber "Leichtsinnsfehler" beim Schießen. Neben dem fünftplatzierten Rösch kam auch Andreas Birnbacher als Neunter in die Top Ten.
Von Volker Gundrum, dpa
Quelle: ntv.de